Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2000
Streitschlichterprogramm

Themen:

  • Schule, Schulleben

Ein Zusammenleben ohne Konflikte gibt es nicht und ist auch nicht erstrebenswert. Konflikte können als Chance zur Entwicklung und Verbesserung der gegenseitigen Beziehungen gesehen werden. Auf der Grundlage dieser Annahmen wird das Streitschlichterprojekt an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule ins Leben gerufen. 17 Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrganges lassen sich in einer Trainingswoche von einer Sozialpädagogin und einem Lehrer der Schule sowie von zwei Moderatoren des Bundes für Soziale Verteidigung zu Mediatoren ausbilden. Betreuen sollen sie die fünften Klassen ihrer Schule. Bereits im März wird das Projekt von den Mediatoren selbst auf einer Lehrerkonferenz vorgestellt. Nachdem es grossen Zuspruch im Lehrerkollegium findet, stellen sie sich in den fünften Klassen mit gespielten Streitschlichtergesprächen vor. Ebenso werden die Eltern auf einem Elternabend über das Programm informiert. Nach der Einrichtung eines speziellen Streitschlichterraumes beginnen im Mai die ersten Vermittlungsversuche. Seitdem ist dieser Raum an vier Tagen der Woche während der grossen Pausen mit Mediatoren besetzt, und die jüngeren Schülerinnen und Schüler können sich Hilfe bei ihren Streitigkeiten holen. Das Projekt hat anfangs Startschwierigkeiten, da es von vielen Jugendlichen nicht ernst genommen wird. Doch nach einigen Wochen gewinnen die Mediatoren nach erfolgreichen Streitschlichtungen das Vertrauen ihrer Mitschüler. Nun nutzen auch die Lehrerinnen und Lehrer der Schule diese Einrichtung und schicken streitende Parteien zu den Schlichtern. Dort haben die Streitenden mit Hilfe der Streitschlichter die Möglichkeit, ihren Ärger zu bereinigen. Alles Gesagte und Vereinbarte wird während des Gesprächs in einem von den Mediatoren entwickelten Schlichtungsformular festgehalten. Die zerstrittenen Jugendlichen vereinbaren hierin, wie sie einander zukünftig begegnen, und was sie tun werden, um ihren Streit endgültig beizulegen. Da mittlerweile einige Streitschlichter wegen der hohen Zeitintensivität dieses Projektes ausgeschieden sind, werden im Februar 2001 neue Schlichter ausgebildet. Klasse für Klasse soll in Zukunft in dieses Projekt integriert werden, um alle Jahrgangsstufen betreuen zu können. Ziel des Streitschlichtungsprojektes ist es letztendlich, eine Brücke zwischen den Streitenden zu bauen und so einen Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas leisten zu können. Dem Projekt mangelt es nicht an Ideen oder Schülerinitiative, so dass man gespannt sein darf, wie es sich in Zukunft entwickeln wird. (NH)

[Minden, 2000]

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Kurt-Tucholsky-Gesamtschule
Königswall 10
32423 Minden