Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2003
Kinder brauchen Paten

Themen:

  • Schule & Lernen
  • Schule, Schulleben

An der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule spielt der Gedanke "Patenschaften - Paten schaffen" eine tragende Rolle im Schulalltag. Neben dem Aufbau einer mehrsprachigen Bücherei, in der Eltern ehrenamtlich tätig sind und so als Paten fungieren, finden an der Schule jedes Jahr Kulturwochen statt, in denen Lesungen durch Mütter, Lehrer und Autoren sowie Auftritte von Künstlern aus fremden Kulturen angeboten werden. Als Schulpatin kann die Schule zudem die Autorin der bekannten FELIX-Bücher, Annette Langen, gewinnen. Ziel dieser Patenschaften ist es, für die Grundschüler und deren Familien den Zugang zu Büchern, zum Lesen sowie zu Kulturtechniken insgesamt zu ermöglichen und darüber hinaus die Begegnung mit Kultur und Offenheit gegenüber Fremden zu fördern. Die Schule zeichnet sich durch einen hohen Anteil ausländischer Kinder aus. 25% der Schülerinnen und Schüler sind nicht deutscher Herkunft, die Sprachkenntnisse, auch die der Mütter, sind rudimentär. Es besteht eine hohe Hemmschwelle in der Begegnung mit Kultur, aber auch mit der Schule als Institution. Die Teilnahme an Elternabenden ist gering. Auch in vielen deutschen Familien sind Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben gering ausgeprägt und haben in den Familien einen minimalen Stellenwert. Die Bereitstellung von deutscher und fremdsprachiger Kinderliteratur in der Bücherei, die Kulturwochen, die Autorenpatenschaft sowie die Neugier der Kinder bieten die Möglichkeit, einen Zugang zu Kulturen und zum Umgang mit Kulturtechniken zu finden, und bewirken eine Bereitschaft zu Auseinandersetzung und Begegnung sowohl bei den Kindern als auch bei deren Eltern. Hierzu tragen auch freiwillige Aktivitäten der Kinder wie die Erstellung eines Bildwörterbuches für ausländische Mitschüler sowie ein Sprachkurs für ausländische Mütter bei. Nicht nur durch die Auszeichnung des Projektes durch das Bündnis für Demokratie und Toleranz 2003 in Berlin, sondern auch durch die ehrenamtliche Patenschaft der Autorin Annette Langen erfährt das Projekt eine besondere Bestärkung. All das führt zu Änderungen im Lese- und Schreibverhalten der Kinder, zu grösserer Offenheit gegenüber Neuem und Fremden zu einer veränderten Einstellung gegenüber Schule und zur Nutzung der Bücherei. Soziale und sprachliche Kompetenzen werden erweitert und gefördert, das tägliche Miteinander verbessert. Im Laufe des Schuljahres 2002/2003 entsteht ausserdem ein etwa 100 Seiten umfassendes "Schuljahrbuch", an dem alle Klassen beteiligt sind. Beiträge aus allen schulischen Bereichen finden Eingang in das Jahrbuch, z.B. Berichte über Kunstprojekte, über das Sammeln für Kinder in Not und über Klassenfahrten. Die vierten Klassen verabschieden sich von der Grundschulzeit mit Klassenbildern "ihrer" Grundschule. Das Jahrbuch findet bei den Kindern, Eltern und dem Kollegium so grossen Anklang, dass bereits an einer neuen Ausgabe für das Schuljahr 2003/2004 gearbeitet wird. Auch im kommenden Schuljahr sollen der Gedanke der Patenschaften weiter in der Schulkultur verankert und neue Projekte initiiert werden. (UK)

[Solingen, 2003]

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Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Yorckstrasse
Yorckstrasse 12
42653 Solingen