Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2003
Der Gewalt keine Chance! - Schüler über Nazi-Terror und Rechtsextremismus im Saarland

Themen:

  • Zusammenleben & Inklusion
  • Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.

An der Edith-Stein-Realschule gründen im Schuljahr 2002/2003 achtzehn Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs die Projektgruppe "Gegen Rassismus und Gewalt". Sie wollen über Rechtsextremismus aufklären und so dazu beitragen, dass es nicht mehr zu fremdenfeindlichen Gewalttaten kommt. Dazu erstellen sie eine Ausstellung über das ehemalige Konzentrationslager "Neue Bremm".Bereits im Schuljahr 2001/2002 erwirbt die Schule den Titel "Schule ohne Rassismus". Den Hintergrund für das Projekt bildet ein fremdenfeindliches Verbrechen: In einem Nachbarort wird im August 2002 ein Jugendlicher türkischer Herkunft ermordet. In der Region wächst eine rechte Szene heran. Dagegen wenden sich die Schülerinnen und Schüler, indem sie die Projektgruppe gründen. Sie verfolgen zwei Ziele: Erstens wollen sie über die Geschichte des nationalsozialistischen Terrors informieren und damit die Bevölkerung wachrütteln. Zweitens wollen sie verhindern, dass Jugendliche in die rechte Szene abrutschen und geben diesbezüglich konkrete Hinweise an Familien, Schulen und Politik. Für die historische Auseinandersetzung wählen sie sich ein brisantes Thema: Sie erstellen eine 75-seitige Dokumentation über das nahe gelegene ehemalige KZ "Neue Bremm", das im Herbst 2003 zu einer Gedenkstätte umgebaut wird. Für die Dokumentation besuchen die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung "Topographie des Terrors", sprechen mit einem Auschwitz-Überlebenden, veranstalten eine Podiumsdiskussion und recherchieren in Geschichtsbüchern. In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung wird eine Ausstellung entworfen, die von saarländischen Schulen und anderen Einrichtungen ausgeliehen werden kann. Ab dem Schuljahr 2003/2004 wird sie zur Wanderausstellung. Inzwischen gibt es sie sogar im Internet. Die Schülerinnern und Schüler erfahren öffentlichen Zuspruch. Presse, Radio und Fernsehen (ARD) berichten, und sowohl Bundeskanzler Schröder wie Bundestagspräsident Thierse würdigen die Ausstellung als vorbildlich. Thierse hat die Projektgruppe auch für den 27. Januar 2004, den offiziellen Holocaust-Gedenktag, in den Deutschen Bundestag eingeladen. Die Arbeit der Gruppe hat Auswirkungen auf die ganze Schule. Schülerinnen und Schüler wehren sich gegen fremdenfeindliches Verhalten, indem sie z.B. das Erzählen von "Türkenwitzen" nicht mehr tolerieren. (JW)

[Friedrichsthal, 2003]

Kontaktdaten

Erweiterte Realschule "Edith Stein"
Im Grühlingswald
66299 Friedrichsthal