Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2004
Schülerstreitschlichtung am Förderzentrum Käthe Kollwitz in Freiberg
Themen:
- Schule, Schulleben
Die Lehrer und Sozialpädagogen des Förderzentrums Käthe Kollwitz in Freiberg initiieren das Projekt "Schülerstreitschlichtung", in dessen Verlauf einige Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung zum Schlichter erhalten und sich für friedliche Konfliktlösungen an ihrer Schule engagieren.Die Vorbereitungen für dieses Projekt beginnen bereits im Jahr 2003. Eine Sozialpädagogin bietet soziales Lernen in Klassen der Mittelstufe an und absolviert parallel dazu eine Ausbildung zur Mediatorin. Sie stellt gemeinsam mit Kollegen die Idee der Schülerstreitschlichtung in insgesamt zwölf Klassenverbänden der Stufen sechs bis neun vor. Daraufhin melden sich 37 Schüler freiwillig, die eine Ausbildung zum Schlichter machen wollen. Von ihnen werden sieben Mädchen und sieben Jungen ausgewählt. Wichtig ist hier, dass die zukünftigen Schlichter das gesamte Förderzentrum repräsentieren, d.h., sie kommen aus allen angesprochenen Klassenstufen: drei Schüler aus Klasse 6, drei aus Klasse 7, sechs aus Klasse 8 und zwei aus Klasse 9. Sie sollen meinungsprägend und tonangebend sein und ehrliches Interesse zeigen. Im Juli 2003 absolvieren die ausgewählten Teilnehmer eine Ausbildungswoche zu Schlichtern in der "Teichmühle" Grosshartmannsdorf. Durch Rollenspiele, praktische Übungen, theoretische Inhalte, Videos mit Beispielen von Streitschlichtung und in Kooperationsspielen erwerben sie wichtige Kompetenzen. Die neuen Kenntnisse werden nach den Sommerferien in vier Unterrichtseinheiten wiederholt und gefestigt. Die Schlichtungen selbst finden in der Schule immer im Beisein der Mediatorin statt. Insgesamt bleiben zehn der vierzehn ausgebildeten Schlichter "am Ball". Jeweils zwei haben täglich in der grossen Hofpause Dienst. Dann sprechen vor allem jüngere Schüler sie gerne an, andere wenden sich zunächst an die Mediatorin. Im Schuljahr 2003/04 führen die Schlichter insgesamt 65 Schlichtungen mit 135 Schülern durch. Bei 14-tägigen Arbeitstreffen besprechen die Schlichter Erfolge und Probleme und bilden sich fort. Einige verlassen am Ende des Schuljahres das Förderzentrum, das Projekt führen andere Schüler weiter. Sie helfen, Streit, Gewalt und aggressive Verhaltensweisen zu unterbinden und präsentieren einen konstruktiven Umgang mit Konfliktpotenzial. Ihre Mitschüler akzeptieren sie eher als gleichgestellte Gesprächspartner. Durch die Schlichtung üben die Schüler zudem eigenverantwortliches Handeln, erwerben Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen. (KB)
[Freiberg, 2004]
Kontaktdaten
Förderzentrum "Käthe Kollwitz"Albert-Einstein-Strasse 20
9599 Freiberg