Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2005
Kinder führen Kinder
Themen:
- Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater
„Warum sehen die Fische aus wie Socken? Wofür steht die Farbe Blau? – Für Schalke!“ Kinder erleben Kunst anders als Erwachsene. Sie haben einen direkteren und unverstellbaren Blick auf Kunst als diese. Will man Kinder für moderne Kunst und das Museum als Lernort begeistern und gewinnen, tut man gut daran, diese Erkenntnis dabei zu beherzigen, wie es das Museum Folkwang in diesem Projekt zeigt. Hier hat das Museum in Zusammenarbeit mit der Mercator-Stiftung ein Projekt initiiert, bei welchem Kinder und Jugendliche andere Kinder durch die Kunstsammlung des Museums Folkwang führen. Dieses Museum besitzt unter anderem eine Sammlung von Malereien der Romantik, des Impressionismus und Expressionismus, der Kunst nach 1945 bis hin zur Gegenwartskunst. Ein Museum mit Inhalt, für den sich gewöhnlich eher Erwachsene begeistern können als Kinder. Insgesamt elf Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren aus sieben verschieden Schulen entschliessen sich, an diesem Projekt teilzunehmen und lassen sich in einer „Ausbildungszeit“ von acht Wochen zu einem „jungen Museumsführer“ bilden. Sie betrachten zusammen die Kunstwerke und lernen etwas zu den verschiedenen Künstlern. Ausgehend von ihren Lieblingsbildern erarbeiten sich die Schüler gemeinsam mit der Museumspädagogin die Struktur für ihre eigene Führung. Von Mai bis Oktober werden nun zweimal im Monat öffentliche „Kinder-führen-Kinder“-Führungen angeboten, bei denen die „jungen Kunstvermittler“ allein oder zu zweit anderen kunstinteressierten Kindern ihre Lieblingsbilder näher bringen. Erwachsene werden von diesen Führungen ausgeschlossen, um den Kindern einen ungestörten Zugang zur Kunst zu ermöglichen. In diesen Wochen gehören die führenden Schüler auch zum Team des museumspädagogischen Dienstes und werden für ihre Leistung entlohnt. Doch bekommen sie ihren Verdienst nicht ausgezahlt, sondern das Honorar wird gesammelt und für gemeinsame Unternehmungen verwendet. Während dieser Zeit führt jeder Schüler ein Museumstagebuch, in welchem sie Ideen, kleine Formulierungen und Materialien für ihre Führungen sammeln können, aber auch die Korrespondenz zwischen der Schule, den Eltern und dem Museum festhalten. Der so entstandene Fundus soll fürderhin zur Aufbereitung kindgerechter Museumsinformationen verwendet werden sowie beim Einrichten von Internetseiten und zum Erstellen eines gemeinsamen Tagebuches. In diesem reflektieren die Schüler über ihre Erlebnisse und Erfahrungen und schaffen somit ein Hilfsmittel, mit dem sie im nächsten Jahr, dann als Mentoren, ihre Nachfolger begleiten können. Über das Projekt und seine Entwicklung wird mehrfach im Kinderradio und der Regionalpresse berichtet. (FW)
[Essen, 2005]
Kontaktdaten
Museum FolkwangGoethestrasse 41
45128 Essen