Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2006
"irgendwie anders"
Themen:
- Zusammenleben, Migration, Minderheiten
Die Klasse 10d des Gymnasiums am Hoptbühl ruft das Projekt "irgendwie anders" ins Leben. Im Verlauf von vier Wochen informieren sie sich selbstständig über das Leben einiger Mitmenschen, die sich etwa durch ein ungewöhnliches Verhalten oder eine besondere Biografie von der Masse abheben.In Gruppenarbeit wenden sich die Schülerinnen und Schüler anderen Menschen zu, so z.B. Schülerinnen mit Behinderungen, die in die benachbarte Schule gehen. Eine andere Gruppe ergründet das Leben eines Obdachlosen, eine weitere setzt sich mit einem rechtsradikalen Jugendlichen auseinander. Zwei Schüler nehmen Kontakt zu einem Bestattungsunternehmer als einem Menschen auf, der täglich mit dem Tod konfrontiert ist, zwei Schülerinnen setzen sich mit älteren Verwandten auseinander, welche die unmittelbare Nachkriegssituation in Deutschland erlebt haben und die Umstände ihrer Flucht schildern. Der Recherche dieser konkreten Fälle wird auch in der schulfreien Zeit nachgegangen. Die Jugendlichen legen Engagement und Ausdauer an den Tag. Die Umsetzung des Projekts findet weitgehend selbstständig und in verschiedenen Gruppen statt. Am Anfang steht die Informationssammlung: Die Schüler nutzen Bibliotheken, Zeitungen und das Internet, um weiteres Wissen zu erwerben. Sie planen Interviews und führen diese am Nachmittag durch. Der Arbeitsprozess in den einzelnen Gruppen wird in Versammlungen der ganzen Klasse vorgestellt, so dass eine kontinuierliche Rückmeldung sowie Anregungen und Ideen von aussen möglich sind. In Form von fiktiven Tagebucheinträgen oder Reportagen werden die Ergebnisse festgehalten und so für die Mitschüler zugänglich gemacht. Viele empfinden das Projekt als erste Möglichkeit, sich im Detail mit anderen Menschen auseinanderzusetzen, die nicht in ihrer alltäglichen Lebenswelt vorhanden sind. Dies wird im Allgemeinen positiv empfunden. Die Schüler haben den Eindruck, ihren Horizont zu erweitern. Teilweise bauen sie auf diese Weise Vorurteile gegenüber Menschen, die "irgendwie anders" sind, ab. Das Denken in Klischees kann hinterfragt und gegebenenfalls korrigiert werden.Neben den Erfahrungen, die das Weltbild der teilnehmenden Schüler erweitern, gewinnt das Projekt den ersten Platz des Literaturpreises des Oberbürgermeisters der Stadt Villingen-Schwenningen. (MW)
[Villingen-Schwenningen, 2006]
Kontaktdaten
Gymnasium am HoptbühlStationenweg 2
78048 Villingen-Schwenningen
