Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2006
Denk nach - Zeig Courage! Gib Rassismus keine Chance!
Themen:
- Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.
Mit ihrem Projekt setzt sich die Präventionsgruppe "Gegen Rassismus und Gewalt" des Georgius-Agricola-Gymnasiums für mehr Courage gegen Rassismus ein. Unterstützt werden sie hierbei von ihrer Geschichtslehrerin. Der Anfang dieses Projekts liegt im Besuch einer Buchlesung des Holocaustüberlebenden Sally Perel im März 2005. In dem sich anschliessenden Gespräch über die Erlebnisse des Autors während des Nationalsozialismus und den aktuellen Problemen des Rechtsextremismus entsteht bei den Jugendlichen das Bedürfnis sich intensiver und auch ausserhalb des regulären Unterrichts mit der deutschen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im Januar 2006 führen die Schüler der Klassen 11 und 12 anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung der Häftlinge durch die Alliierten eine Fahrt in das frühere Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau durch. Ihre Eindrücke halten sie in persönlichen Berichten fest. Diese Fahrt ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium, die jährlich stattfindet. Zurück in Deutschland findet im März 2006 an der Schule noch im Rahmen der Projektfahrt ein Gespräch mit Jan Zobel, einem Aussteiger aus der rechten Szene, statt. Ebenfalls im März besuchen die Schüler das Theaterstück "Biedermann und die Brandstifter" im Chemnitzer Schauspielhaus. In der anschliessenden Diskussionsrunde mit dem Regisseur und Darstellern wird vor allem die Aktualität des Stückes besprochen. Im November 2006 fertigt der Geschichtsleistungskurs der Klasse 12 anlässlich des Tags der offenen Tür informative Plakate an, die über ihre Aktivität zum Thema Auschwitz und Judenverfolgung zur NS-Zeit berichten. Es entsteht eine kleine Ausstellung, für die sie auch auf ihre Berichte und Eindrücke der Gedenkstättenfahrt im März zurückgreifen. Ergänzt wird die Ausstellung durch bildhafte Impressionen der Schüler der zehnten Klasse, die aus dem Besuch des Lagers Theresienstadt entstanden. Mit der Ausstellung wollen sich die Jugendlichen vor allem an ihre Mitschüler wenden und diese für das Thema interessieren. Sie führen im Januar 2007 im Schulclub zwei Veranstaltungen zum Thema "Auschwitz – ein Verbrechen gegen die Menschheit – was haben wir heute noch damit zu tun?" durch. Dass die Aufklärung in dieser Thematik unter den Mitschülern nötig ist, zeigen unangenehme Vorfälle an der Schule im November 2006 auf. Hier haben Siebtklässler Wände und Tafeln an der Schule mit Nazi-Symbolen beschmiert, ohne die Bedeutung der Symbole zu kennen. Erschreckender für die Schüler der Präventionsgruppe ist aber, dass Mitschüler der siebenten Klasse zugesehen haben, ohne etwas zu dagegen zu unternehmen. Spätestens dieses Vorkommnis wird für die Jugendlichen zum Anlass, sich an der Schule aktiv für die Aufklärung bezüglich der Naziverbrechen und der Problematik des Rechtsextremismus einzusetzen. Sie sehen nunmehr eine Aufgabe in ihrer Arbeit, ihre Mitschüler über die Naziverbrechen zu informieren und ihnen dadurch ein Gefühl der Verantwortung, Aufmerksamkeit und Courage zu vermitteln. Sie setzen sich mithilfe demokratischer Handlungsmöglichkeiten gegen Unwissenheit und die Manipulation durch Demagogen ein. Dabei leben und vermitteln sie demokratische Werte. (FW)
[Chemnitz, 2006]
Kontaktdaten
Georgius-Agricola-GymnasiumPark der Opfer des Faschismus 2
9111 Chemnitz