Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2006
"Tatort Goethe-Schule" - Zur Geschichte der Schweriner Goethe-Schule in den Jahren 1949 bis 1953
Themen:
- Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.
Am Goethe-Gymnasium Schwerin gibt es seit mehreren Jahren die Tradition, sich mit geschichtlichen Ereignissen des kommunalen Umfeldes oder der eigenen Schulgeschichte auseinanderzusetzen. Mit fünf Beiträgen beteiligt sich das Gymnasium an der diesjährigen Ausschreibung. Themenschwerpunkte sind dabei zum einen Ereignisse rund um das KZ Wöbbelin (siehe 204/06, 205/06 und 206/06) und zum anderen die Jugendopposition in der sowjetischen Besatzungszone von 1945 bis 1960 am Beispiel des Goethe-Gymnasiums (siehe 202/06 und 203/06).Der Anfang des Projekts "Tatort Goethe-Schule – Die Geschichte der Schweriner Goethe-Oberschule in den Jahren 1949 bis 1953" liegt bereits im Schuljahr 2001/02. Im Rahmen des Projektkurses Schulgeschichte beschäftigen sich die beiden Schülerinnen Anna-Maria Lemcke und Juliane Pless mit dem Thema "Jugend im Visier der Stasi" und veranschaulichen den Inhalt dieser Arbeit an der Geschichte ihrer eigenen Schule. Es entsteht ein Vortrag, den die Schülerinnen nicht nur vor ihrer Klasse, sondern auch bei Lehrerfortbildungen halten. Aufgrund der positiven Resonanz, auf die sie mit ihrer Arbeit stossen, beschliessen die beiden, ihre Forschungen zu diesem Thema fortzusetzen. Sie erarbeiten eine Belegarbeit, die die Grundlage für die Ausstellung "Tatort Goethe-Schule" wird. In der Aussenstelle der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR recherchieren sie verschiedene Materialien, Vernehmungsprotokolle, Berichte der X-Männer und ergänzen diese mit Materialien aus dem Stadtarchiv sowie mit damaligen Zeitungsberichten aus der Landesbibliothek. Auch im Mecklenburgischen Landesarchiv finden sie Berichte über die Planung von Schauprozessen an der Goethe-Oberschule. Die historischen Dokumente ergänzen sie mit Informationen, die sie in Gesprächen mit Zeitzeugen erhalten. Abschliessend gestalten sie acht interessante, optisch ansprechende und strapazierfähige Ausstellungstafeln, die ein vielseitiges Bild der Ereignisse wiedergeben. Die Schülerinnen erhalten finanzielle und technische Unterstützung von den verschiedenen Behörden, bei denen sie ihre Recherchen durchgeführt haben, sowie vom Schulförderverein. Im November 2003 präsentieren sie die Ausstellung im Foyer der Aula der Schule einem Publikum von Mitschülern, Lehrern, Zeitzeugen und Kommunalpolitikern. Von dort aus wandert die Ausstellung in die Aussenstelle der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Aufgrund des grossen Interesses anderer Schulen und Bildungseinrichtungen entsteht die Idee, eine CD-ROM zur Ausstellung zu gestalten. Im Schuljahr 2004/05 realisieren Schüler der Projektgruppe Schulgeschichte und des Projektkurses Informatik mit Hilfe ihrer Lehrer diese Idee. Akribisch scannen sie jede Ausstellungstafel. Jede Tafel lässt sich über ein Menü als Übersicht aufrufen und per Mausklick werden die Details vergrössert bzw. mit den entsprechenden Kommentaren geöffnet. Ebenfalls auf der CD-ROM enthalten sind Arbeitsblätter, die für die Unterrichtsarbeit entwickelt worden sind. Auf diese Weise ist schliesslich über mehrere Jahre ein innovatives und interessantes Unterrichtsmittel entstanden, das zukünftig Jugendliche und Lehrer bei der Auseinandersetzung mit diesem Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte unterstützen kann. (FW)
[Schwerin, 2006]
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Goethe-GymnasiumJohannes-R.-Becher-Strasse 10
19059 Schwerin