Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2019
#NEUgeDENKEN - Gedenken neu Denken

Themen:

  • Geschichte & Erinnern
  • NS-Geschichte

Über einen Zeitraum von zwei Jahren gehen 22 Schüler*innen des Hamburger Helmuth-Schmidt-Gymnasiums der Frage nach, ob Gedenken neu gedacht werden muss. Dabei haben sie sich zum Ziel gesetzt, den Holocaust nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und dazu neue Formen des Gedenkens zu finden. Um einen Zugang zu den Opfern des Holocaust zu finden, setzen sich die Jugendlichen, die alle zwar die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, aber ausnahmslos aus Familien mit Migrationshintergrund stammen, mit Genoziden in Halabscha, Srebrenica und Ruanda auseinander. Bei den Treffen ihrer Arbeitsgemeinschaft, die in ihrer Freizeit stattfinden, entwickeln sie Veranstaltungsformate, mit denen sie an die Öffentlichkeit gehen wollen. Bis zum Januar 2018 schreiben sie ein Theaterstück zum Thema, das zum ersten Holocaustgedenktag in Hamburg-Wilhelmsburg aufgeführt wird. Im Anschluss diskutieren die Projektteilnehmer*innen mit dem Publikum zur Bedeutung des Gedenktages sowie der Entwicklung des Stücks unter Einbeziehung anderer Genozide. Von Februar bis Juli 2018 beteiligt sich die Gruppe an den Planungstreffen für die Harburger Gedenktage. Gemeinsam mit anderen Initiativen überlegen sie, wie man besonders das Interesse jüngerer Menschen für das Thema gewinnen kann. Bei der Eröffnung der Harburger Gedenktage bieten sie eine szenische Lesung an und führen an einem Abend ihr Theaterstück auf. Immer wieder suchen sie auch außerschulische Orte auf, um eine Auseinandersetzung mit dem Holocaust in den Stadtteil zu tragen. Auch auf den Holocaust-Gedenktag 2019 macht die Gruppe aufmerksam, indem sie öffentlich zu einem Filmabend mit anschließender Debatte einlädt. Während einer Fahrt nach Yad Vashem besuchen sie Workshops und recherchieren zu Hamburger Opfern des Holocausts. Zudem entwickeln sie hier die Grundlage für weitere Kunstaktionen und zu einem Kurzfilm. Auch in Tel Aviv führen sie ihr Theaterstück auf und diskutieren mit israelischen Jugendlichen neue Formen des Gedenkens. Die in Yad Vashem recherchierten Namen und Biografien der Opfer werden durch das Projekt symbolisch wieder nach Hamburg "rücküberführt" und in Form von Kurzfilmen, Ausstellungen und Lesungen in den Stadtteil getragen. Auf diese Weise beteiligen sich die Jugendlichen an einer aktiven Stadtteilarbeit hinsichtlich einer deutschen Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft. (HS)

[Hamburg, 2019]

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