Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2006
Flucht und Vertreibung

Themen:

• Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.

Am Ende des Schuljahrs 2005/06 veröffentlicht die Stiftung Demokratie und Jugend eine Ausschreibung für Projekte zur Regionalgeschichte. Die Goethe-Mittelschule Breitenbrunn reicht daraufhin zwei Beiträge ein und erhält eine Förderung für das Projekt "Flucht und Vertreibung". Das Thema ist lehrplanrelevant und findet bei den zehnten Klassen grosse Zustimmung. Durch dieses Projekt sollen die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in Einzelschicksale am Ende des zweiten Weltkrieges erhalten.Offizieller Projektstart ist am 22. September 2005 in Dresden. Die Schüler werden im Rahmen ihres Projekts in mehreren Veranstaltungen für das Thema sensibilisiert und informiert. So besuchen sie später u.a. das am 18. November 2005 stattfindende Seminar "Zeitspringer" der Stiftung Demokratie und Jugend. Zunächst erstellen die Teilnehmer des Projekts, Schüler der Klassen 10a, 10b und 10c, unter Anleitung Fragebögen, um Zeitzeugen zu ihren Erfahrungen zu befragen. Bis zum 23. September 2005 haben alle Schüler ihre Fragebögen entwickelt und mit der Geschichtslehrerin individuell abgesprochen. Einzeln oder in Zweiergruppen führen die Zehntklässler nun ihre Interviews mit 25 Zeitzeugen im Landkreis Aue-Schwarzburg durch. Für viele Schüler ist es das erste Mal, dass sie sich intensiv mit den Sorgen und Ängsten anderer Menschen auseinandersetzen. Sie fragen nach, zeigen Interesse und Mitgefühl, können historisches Wissen unter Beweis stellen und viele Details des Überlebens erfahren. Auch für die Zeitzeugen sind die Interviews ein Ventil, um sich die Ängste und Nöte des Erlebten von der Seele zu reden.Die Schüler halten die Interviews, die am 16. Dezember 2005 abgeschlossen sind, teilweise auf Band und teilweise in schriftlicher Form fest. Im Deutsch- und Informatikunterricht sowie unter Anleitung eines Vertreters der Studienakademie Breitenbrunn entstehen schliesslich fünf CDs, eine PowerPoint-Präsentation mit drei markanten Schicksalen sowie eine Broschüre mit Kurzporträts und Dokumenten der Zeitzeugen. Die Ergebnisse präsentieren sie am 04. Februar 2006 an ihrer Schule zum "Tag der offenen Tür", zu dem sie alle Zeitzeugen einladen, um sich bei ihnen für die Mitarbeit am Projekt zu bedanken.Die Resonanz auf das Projekt ist gross, beispielsweise bietet der Bund der Vertriebenen seine Unterstützung an. Das Projekt hat nicht nur anspruchsvolles und authentisches Unterrichtsmaterial hervorgebracht, sondern auch das Gefühl der Schüler für den Umgang mit Geschichte und Vergangenheit geschärft. Offizieller Abschluss des Projekts ist der 22. März 2006 in Dresden. (AF)

[Breitenbrunn, 2006]