Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2007
Anti-Gewalt-Fussballturnier

Themen:

  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Der Schulsprecher Mohamed El-Asmer der Carl-von-Ossietzky-Oberschule, einer Gesamtschule in Berlin-Kreuzberg, bereitet mit einer Gruppe von Schülern ein Anti-Gewalt-Fussballturnier vor und führt dieses 2007 durch.Die Idee dazu entsteht aufgrund der Tatsache, dass die Gesamtschule – wie andere Schulen auch – mit Gewaltproblemen zu kämpfen hat. Bisherige Bemühungen der Schule, dem entgegenzuwirken, zeigen jedoch keine sichtbaren Erfolge. Daher macht sich der Schulsprecher Gedanken, wie man den Schülern vermitteln kann, dass Toleranz, Respekt und Fairness in der heutigen Zeit wichtiger sind denn je. In Erinnerung der positiven, friedlichen und enthusiastischen Stimmung, die die Fussball-WM 2006 in Deutschland ausgelöst hat, will er ein Fussballturnier organisieren, wo es nicht nur um den Sport an sich geht, sondern auch um die genannten Aspekte. Denn die WM hat gezeigt, wie Fussball dazu beitragen kann, Kulturen, Völker und Menschen einander näherzubringen – nicht nur im Publikum, sondern auch auf dem Spielfeld. Darüber hinaus bietet Fussball die Möglichkeit, einem sinnvollen Zeitvertreib nachzugehen, der einerseits die Fitness und Gesundheit fördert sowie andererseits die Kids von der Strasse holt.Der Schulsprecher und sein sechsköpfiges Team überlegen nun, was sie mit dem Turnier eigentlich bewirken wollen und wie sie ihre Mitschüler dafür gewinnen können. Sie formulieren drei Teilnahmebedingungen: Erstens muss sich jede Klasse mit dem Thema „Toleranz, Anti-Gewalt und Anti-Rassismus etc.“ inhaltlich auseinandersetzen und ein Plakat dazu erstellen. Zweitens verpflichten sich alle Schüler durch eine geleistete Unterschrift dazu, sich an einen gemeinsam entwickelten Ehrenkodex zu halten. Und drittens muss jede Klasse mindestens zwei Mädchen im Team aufstellen, von denen mindestens eines auf dem Spielfeld ist.Im Dezember 2006 beginnen schliesslich die Vorbereitungen für das Fussballturnier: Der Schulsprecher und sein Team sammeln die Plakate der Schüler und die unterschriebenen Kodexe ein, stellen die Plakate in der Turnhalle für alle sichtbar aus, organisieren die Hallennutzung, verhandeln mit der Firma „adidas“, die das Turnier schlussendlich als Sponsor grosszügig unterstützt, besorgen die Pokale, sprechen mit Lehrern, damit diese die Aufsicht während des Turniers übernehmen und so die Sicherheit gewährleisten, überreden den Hausmeister zu Überstunden und vieles mehr.Das Anti-Gewalt-Fussballturnier 2007 ist schliesslich ein grosser Erfolg, denn seither sinkt die Zahl von Gewalttaten an der Schule rapide. Als sichtbare Erinnerung und Ermahnung an erfolgreiches und gewaltfreies Handeln werden zudem die erstellten Anti-Gewalt-Plakate im Schulhaus aufgehängt. Von Seiten der Schülerschaft besteht grosses Interesse, 2008 das Anti-Gewalt-Fussballturnier erneut stattfinden zu lassen. Auch das Team um den Schulsprecher möchte das Projekt gern weiterführen und ist deshalb auf der Suche nach einem neuen Sponsor. Jedoch ist die Finanzierung unklar und unsicher. (UK)

[Berlin, 2007]

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Carl-von-Ossietzky-Oberschule
Blücherstrasse 46-47
10961 Berlin