Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2007
Stolpersteine für Remscheid

Themen:

  • Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.

Im Rahmen eines Begabungsförderungsprojektes setzen sich zwei Schüler einer achten Klasse des Gertrud-Bäumer-Gymnasiums in Remscheid mit der Biografie der ehemaligen jüdischen Schülerin Suse Wisbrun auseinander, die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten ums Leben gekommen ist.Vor dem ehemaligen Wohnhaus der Schülerin in Remscheid soll ein Stolperstein gelegt werden, um deren Tod in Erinnerung zu rufen. Durch ihren Geschichtslehrer darauf aufmerksam gemacht, beginnen die beiden Achtklässler, das Leben der jüdischen Schülerin zu erforschen. Neben den gewöhnlichen Recherchen in Büchern und Archiven lernen sie Peter Backhaus kennen, einen Buchautor, der über das jüdische Leben in Remscheid schreibt, und Mitinitiator des Vereins „Stolpersteine e.V.“. Sie werden von der einzigen, derzeit in Remscheid lebenden Jüdin zur Sabbat-Feier in die „Bergische Synagoge“ nach Wuppertal eingeladen und lernen dabei vom Gemeindevorsteher und vom Rabbi viel über das heutige Leben in einer jüdischen Gemeinde. Höhepunkt ihrer Untersuchungen aber ist die Kontaktaufnahme zu Suse Wisbruns in Haifa (Israel) lebenden 80-jährigen Bruder Peter. Und es bleibt nicht bei einem Briefwechsel, in dem sie sehr viel über das Leben und den Tod von Suse Wisbrun erfahren. Peter Ron (wie sich der Bruder jetzt nennt) reist mit seiner Frau und seiner Tochter zur Stolpersteinlegung im Dezember 2006 in seine Heimatstadt Remscheid. Mit sichtlichem Stolz können die beiden Schüler die Stolpersteinlegung für Suse und ihren Vater Gustav durch eine kleine Rede vor deren Haus in der Martin-Luther-Strasse mitgestalten. Doch auch nach der Stolpersteinlegung ist für die Schüler das Projekt nicht beendet. Sie stellen der Stadtsparkasse Remscheid die Stolperstein-Aktion vor und bitten um finanzielle Unterstützung. Die öffentliche Präsentation der Projektarbeit an ihrer Schule nutzen sie als Rahmen, um dem Verein „Stolpersteine e.V.“ einen Scheck über 1.425,- Euro, davon 1.000,- Euro von der Stadtsparkasse, zu überreichen. Die lokale Presse (Remscheider General Anzeiger, Rheinische Post) berichtet am nächsten Tag über diese Veranstaltung. In einem ausführlichen Interview auf der Jugendseite des Remscheider General Anzeigers wird ein paar Tage später dieses Thema für junge Leser ausführlich dargestellt.Die Projektarbeit der beiden Schüler wird über Suses Bruder dem „Open Museum“ in Tefen (Israel) überbracht und dort archiviert. Die Schüler haben mit ihren Untersuchungen einen tiefen Einblick in das Schicksal Remscheider Juden während der NS-Zeit erhalten und sehen in ihrem Projekt einen kleinen Beitrag „Gegen das Vergessen“. (KG)

[Remscheid, 2007]

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Gertrud-Bäumer-Gymnasium
Hindenburgstrasse 42
42853 Remscheid