Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2008
Schüler-Lehrer-Netz Jena

Themen:

  • Gewalt

Bei dem "Schüler-Lehrer-Netz" aus Jena handelt es sich um ein Aktionsnetzwerk, das inzwischen aus über 300 Menschen besteht. Dazu gehören Jenaer Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulsozialarbeit und eine Reihe von Menschen ausserhalb des Schulbereichs.Im Sommer und Herbst 2007 müssen die Menschen in Jena erleben, wie rechtsextremistische Gruppen durch ihre Stadt ziehen. Als am 8. September 2007 Neonazis aus mehreren europäischen Ländern das menschenverachtende "Fest der Völker" feiern wollen, gelingt es, einen öffentlichen, gewaltfreien Protest zu organisieren. An dieser Aktion nehmen ca. 3.000 Menschen teil. Nach der Protestaktion trifft man sich zum Erfahrungsaustausch und beschliesst, das "Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus" zu gründen. Dieses Netzwerk soll die bessere Koordination der Protestaktionen ermöglichen. In Kooperation mit dem "Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus" wird das "Schüler-Lehrer-Netz" als ständiger Arbeitskreis ins Leben gerufen. Zu diesem Arbeitskreis gehören zunächst 15 Personen. Inzwischen haben sich mehr als 330 Menschen dem Schüler-Lehrer-Netz in lockerer Form angeschlossen. Dazu gehören Schüler, Lehrer, Schulleiter, Mitarbeiter der Schul- und Jugendsozialarbeit sowie Studenten. Darüber hinaus nehmen auch Menschen Kontakt auf, die sich für schulische Belange und politische Bildungsarbeit interessieren. Bisher beschränkt sich die Initiative auf Jenaer Schulen oberhalb der Grundschulen. Diese Einschränkung soll jedoch in der Zukunft aufgehoben werden. An fast allen Schulen gibt es eine Kerngruppe von 30 bis 50 Personen. Eine Koordinierungsgruppe hält die Verbindung zum "Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus". Neben diesem Kooperationspartner arbeitet das "Schüler-Lehrer-Netz" mit weiteren Institutionen und Vereinen zusammen wie z.B. "Kokont", die Koordinierungs- und Kontaktstelle des Runden Tisches der Stadt Jena, dem Förderprogramm Demokratisch Handeln und dem Fanprojekt "Hintertorperspektive" e.V. des FC Carl-Zeiss Jena. Ausserdem wird die Initiative vom Staatlichen Schulamt Jena-Stadtroda, dem Dezernat für Familie und Soziales und dem städtischen Jugendamt unterstützt. Die Thüringer Landeszentrale für politische Bildung weist in ihren Publikationen auf das Projekt hin. Das "Schüler-Lehrer-Netz" setzt sich mit verschiedenen Aktionen für einen gewaltfreien Protest gegen den Rechtsextremismus ein. Dazu zählen u.a. Informationsveranstaltungen in Schulen und Gegenveranstaltungen wie der "Schülerinnen- und Jugendlichen-Ratschlag". Schulen beraten hier gemeinsam, wie sie sich effektiv gegen Rechtsextremismus an der Schule, in der Stadt Jena und in der Öffentlichkeit positionieren können. Neben diesen Veranstaltungen, die überwiegend von Schülern besucht werden, gibt es eine Lehrerfortbildung zum Thema "RechtsRock". Für 2009 sind mindestens zwei weitere Fortbildungsveranstaltungen geplant. In Vortragsreihen sollen ehemalige Mitglieder rechtsextremistischer Jugendorganisationen von ihren Erfahrungen berichten und so wichtige Aufklärungsarbeit leisten. Ausserdem geben Flyer, Plakate, Informationsmaterialien und der regelmässig versendete Newsletter Auskünfte über die zahlreichen Projekte und Aktionen. (JS)

[Jena, 2008]

Kontaktdaten

"Schüler-Lehrer-Netz" im Jenaer "Aktionsnetzwerk g
Postfach 10 02 17
7702 Jena