Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2008
KZ-Aussenlager Laura

Themen:

  • NS-Geschichte

Die Übersetzung des Kapitels "Laura" (eines der Aussenlager des Konzentrationslagers Buchenwald) aus dem Buch "La vie dure" des ehemaligen Häftlings Jean Paul Garin durch Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Französisch auf Bitte des Landratsamtes stellt 1997 den Beginn eines umfangreichen Projektes der Schüler des Heinrich-Böll-Gymnasiums zum Thema Nationalsozialismus dar. Sie treffen sich mit dem Autor und weiteren Überlebenden aus Frankreich und Belgien in ihrer Schule und gestalten gemeinsam Projekttage in der Gedenkstätte "Laura" und in der Gedenkstätte Buchenwald. Der vorliegende Bericht der Projektgruppe zu diesem Treffen dokumentiert die tiefe Betroffenheit der Jugendlichen über das Schicksal der Gäste, macht aber auch deutlich, dass das Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus vor allem in der eigenen Umgebung bei den Jugendlichen kaum vorhanden ist. Deshalb führen seit 1999 die Schüler der zehnten Klassen regelmässig Projektarbeiten in der Gedenkstätte durch. Die Jugendlichen erarbeiten verschiedene Themenbereiche über das Leben im Konzentrationslager und dokumentieren ihre Ergebnisse in Anschauungsmappen und Schautafeln. Diese sind in der Gedenkstätte ausgestellt. Sie werden auch in den Geschichtsunterricht einbezogen und für Vorträge und Präsentationen verwendet. Es entstehen zwei Seminarfacharbeiten, die das Leben der Häftlinge im Konzentrationslager und dessen Auswirkung auf ihr weiteres Leben bzw. den Einfluss des KZ und der Gedenkstätte auf Mitarbeiter und Bewohner der Umgebung thematisieren. Beide Arbeiten erhalten einen Sonderpreis beim Wettbewerb der Stiftung Ettersberg. Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Aussenlagers Laura erarbeiten Schülerinnen eine szenische Lesung von Erlebnisberichten ehemaliger Häftlinge und führen diese in der Gedenkstätte und in ihrer Schule auf. Unterstützung erhalten die Jugendlichen bei ihrer Projektarbeit vor allem von den Geschichtslehrern und von Mitgliedern des Fördervereins der Gedenkstätte. Die eingereichte Dokumentation enthält ausser einer Aufzählung von Aktivitäten auch umfangreiches Foto- und Zeitungsmaterial, einen von Schülern verfassten Projektbericht, niedergeschriebene Eindrücke, ein Thesenpapier zum Kolloquium einer Seminarfacharbeit und einen Fragekomplex für Projektarbeit und Spurensuche im ehemaligen Lagergelände.Bemerkenswert ist die langjährige Auseinandersetzung der Jugendlichen der Schule mit dem Nationalsozialismus und dem ehemaligen Lagergelände in ihrer Umgebung. Dabei gelingt es ihnen, Unterstützung durch Lehrer, Mitarbeiter der Gedenkstätte und ehemalige Häftlinge dauerhaft zu sichern. Ihre Ergebnisse dokumentieren sie, beziehen diese in den Unterricht ein und stellen sie der Öffentlichkeit vor. Da die Schule auf das Engagement der Projektbetreuer, auf die Schülerdokumentationen und auf digitalisierte Zeitzeugeninterviews zurückgreifen kann, ist die Fortführung des Projektes für die nächste Zeit gesichert. (TT)

[Saalfeld, 2008]

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Heinrich-Böll-Gymnasium
Sonneberger Strasse 15
7318 Saalfeld