Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2008
Die Regenbogennation - Erziehung und Bildung in einer multikulturellen Gesellschaft, Vor- und Nachteile
Themen:
- Internationale Hilfe
Ein Schüler der Klassenstufe 12 des Staatlichen Gymnasiums Rudolstadt legt mit seiner Seminarfacharbeit zum Thema "Die Regenbogennation – Erziehung und Bildung in einer multikulturellen Gesellschaft, Vor- und Nachteile" eine umfassende Untersuchung zur kulturellen Vielfalt vor.Clemens Winker setzt sich in seiner Arbeit das Ziel, kulturelles Miteinander vor dem Hintergrund der Globalisierung und der immer grösseren Mobilität der Menschen in ihren Auswirkungen auf die Wahrnehmung und Einstellung von Kindern und Jugendlichen zu untersuchen. Hierzu wählt er als Fallbeispiel die Republik Südafrika, das ethnisch wohl vielfältigste Land der Welt, das nach wie vor mit starken sozialen Ungleichheiten zu kämpfen hat. Gleichzeitig problematisiert er die uneinheitliche Integrations- und Bildungspolitik gerade der Bundesrepublik, die ein Bekenntnis zur multikulturellen Realität noch vermissen lässt. Die Arbeit beginnt mit einem kurzen Abriss der Geschichte kulturellen Neben- und Miteinanders, in dem der Autor auf Völkerwanderungen unterschiedlichster Motivation eingeht. Er berücksichtigt dabei auch klassische Einwanderungsländer wie die ehemaligen Siedlerkolonien Australien, die USA und Kanada, die sich über ihre multikulturelle Vielfalt definieren. Hier scheint die Integration von Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft besser zu gelingen als bspw. in Deutschland. Im Kapitel über Südafrika erläutert der Schüler die historische Entwicklung des Vielvölkerstaats seit dem 17. Jahrhundert, beschreibt die gegenwärtige Bevölkerungsstruktur und die Probleme, die daraus sowie aus dem Erbe der Apartheid – hier erwähnt er u.a. die hohe Analphabetenrate – entstehen. Winker beschreibt die Vorzüge eines multikulturell ausgerichteten Lehrplanes, wie ihn die "National Association for Multicultural Education" aus den USA vorschlägt. Er erläutert detailliert die Struktur des südafrikanischen Schulsystems und stellt fest, dass dem Bildungswesen vonseiten des Staates hohe Priorität eingeräumt wird, dass aber gerade in den ärmeren und/oder ländlichen Regionen der Lehrermangel noch ein grosses Problem ist. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich dem deutschen Schulsystem in Kontext der Migration, das es dem Autor zufolge nicht schafft, die unterschiedlichen Startbedingungen der Kinder auszugleichen. Im Gegenteil, laut Winker zementiert das mehrgliedrige deutsche System Unterschiede zwischen der Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft und ist durch einen "heimlichen Rassismus" geprägt. Damit ist es für eine Einwanderungsgesellschaft ungeeignet. Im Fazit bezieht der Autor eigene Erfahrungen mit ein, die er während eines einjährigen Aufenthaltes in Südafrika machen konnte: Er beschreibt, wie kulturelle Unterschiede kreativ in den Unterricht und in ausserschulische Aktivitäten eingebaut werden können und setzt sich für eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dieser Problematik auch in Deutschland ein. (KB)
[Rudolstadt, 2008]
Kontaktdaten
Gymnasium FridericianumWeinbergstrasse 1a
7407 Rudolstadt