Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2009
"Non vitae sed scholae discimus"

Themen:

  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Die Eine-Welt-Schule in Minden fördert unter dem Wahlspruch "Non vitae sed scholae discimus – Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir" primär die deutschen Sprachkenntnisse ihrer Schüler und vermittelt auf diesem Wege die Bedeutung eines für die Gesellschaft nützlichen Lernens.Die verschiedenen Teilprojekte zielen zunächst darauf ab, die Deutschkenntnisse der Grundschüler zu verbessern. Die Schule liegt in einer sozial schwierigen Gegend, über die Hälfte der Eltern sind Hartz-IV-Empfänger, viele Kinder haben einen Migrationshintergrund. Das Ganztagskonzept bietet den Schülerinnen und Schülern bis 17.30 Uhr Förderung und die Möglichkeit zum Spielen. Das Angebot umfasst neben Sprachunterricht auch verschiedene AGs, wie die Bücherei, eine AG für Kunst, Musik, Tanz, Experimente sowie Kochen und Backen. Die Sprech- und Leseförderung greift den Gedanken auf, dass Lernen immer als Teil der und als nützlich für die Gesellschaft verstanden werden soll. Daher gehen die Grundschüler seit drei Jahren regelmässig alle zwei Wochen in eine Kindertagesstätte und lesen den kleinen Kindern dort aus selbst ausgewählten Büchern vor. Dies empfinden sowohl die Vorleser als auch die Vorschulkinder als eine besondere Bereicherung. Das Konzept ist erfolgreich, mittlerweile besuchen (andere) Schüler der Institution noch einen weiteren Kindergarten. Aus dem bereits seit langem durchgeführten, jährlichen Martinssingen im Altenheim entwickelt sich ebenfalls ein regelmässiger Termin. Mittlerweile gehen Schüler viermal im Jahr in ein Altenheim, um dort zu singen und vorzutragen, was sie gelernt haben. Im Gespräch mit der Leiterin des Altenheims entsteht die Idee, dass die Grundschüler auch dorthin zum Vorlesen kommen könnten – oder einfach, um Gespräche mit den älteren Mitbürgern zu führen, gerade jenen, die ihre Zimmer nicht mehr verlassen können. Diese Idee setzt die Schule ebenfalls um, und die Aktion erfährt solch positive Wahrnehmung, dass auch ein weiteres Altenheim um regelmässige Besucher von Schülern der Eine-Welt-Schule bittet. Ein letztes Teilprojekt stellt der Philosophieunterricht dar, in dem die Kinder Passanten auf der Strasse sowie Nutzer einer Altentagesstätte zu deren Vorstellungen über Glück befragen. Auch hier ergeben sich viele positive Begegnungen und Kontakte.In allen Teilprojekten dominiert der Gedanke, den Grundschülern, viele von ihnen aus sogenannten bildungsfernen Elternhäusern, ein als lohnend und bereichernd empfundenes Lernerlebnis zu bescheren. Die Schüler nehmen sich als wichtige Mitglieder der Gemeinschaft wahr, die nicht nur Anerkennung für ihre Leistung erhalten, sondern erfahren, wie sie Gelerntes sofort auf für andere nützliche Weise einsetzen können. Dies ist nachhaltig demokratische Erziehung im Sinne der Ausschreibung. (KB)

[Minden, 2009]

Kontaktdaten

Eine-Welt-Schule / Gemeinschaftsgrundschule
Fröbelstrasse 5
32423 Minden