Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2010
Rappen für die Menschenrechte

Themen:

  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

In diesem Projekt schrieben die Schülerinnen und Schüler in enger Kooperation mit polnischen Schülerinnen und Schülern einen zweisprachigen Rap-Song, der aufbauend auf der Beschäftigung mit dem Holocaust und dem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Ausschwitz-Birkenau, die Themen "Menschenrechte", "Völkerverständigung", "Zwangsarbeit" und "Gewalt" behandelt. Die polnischen und deutschen Schüler führten den Song gemeinsam im Rahmen ihrer zweiten Begegnung und Kooperation in ihrem Heimatort Wurzen auf, in dessen Region rechtsextremistisches Gedankengut weit verbreitet ist.Motiviert durch alltägliche Erfahrungen und Begegnungen mit Rechtsextremismus in den Heimatregionen der deutschen und polnischen Schüler, wie z.B. dem offenen Tragen von NS-Symbolen, beschlossen die Schüler, ein Signal für die Menschenrechte und gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu setzen. Den Rahmen des Ausschwitz-Projektes der Schule in Wurzen nutzten sie für die erste Begegnung miteinander und nahmen an Gesprächen mit Überlebenden des Holocausts und ehemaligen Zwangsarbeitern teil. Sie knüpften Bekanntschaften mit Zeitzeugen, deren Schicksale die Schüler noch intensiver in ihrem Vorhaben bestärkten. Zusammen setzten nun die polnischen und deutschen Schüler ihre gemeinsame Motivation um und beschlossen, dass als geeignetste Form, um junge Menschen zu erreichen und sie zur Auseinandersetzung mit dem Holocaust, Zwangsarbeit und Menschenrechten zu bewegen, ein Rap-Song entstehen soll. Noch während dieser ersten Begegnung schrieben die Schüler gemeinsam die ersten Strophen des Songs. Parallel arbeiteten die Schüler zusammen bei Instandhaltungsarbeiten in Ausschwitz-Birkenau, nahmen an weiteren Zeitzeugengesprächen teil und verbrachten gemeinsam ihre Freizeit. Während der zweiten Begegnung, nun in Deutschland, stellten die Schüler den Rap-Song fertig und führten ihn – trotz Ankündigung der lokalen rechtsextremen Szene, mit rechtsextremen Symbolen zur Aufführung zu kommen – gemeinsam in einer Kirche vor Publikum in der Heimatregion der deutschen Schüler auf. Zudem produzierten sie eine CD mit einer Studio-Aufnahme des Songs. Trotz vielfältiger organisatorischer Hindernisse und unvorhergesehener Komplikationen während der ganzen Projektdauer bewiesen die polnischen und deutschen Schüler ihre Courage, sich in Regionen, in denen rechtsextremistisches Gedankengut weit verbreitet ist, für die Menschenrechte einzusetzen. Die Schüler erreichten schon während des Projektes erste Erfolge, indem sie bei manchen das Ändern der eigenen rechtsextremistischen Einstellung hin zu mehr Toleranz hervorriefen. Sie setzten fast nebenbei ein Zeichen der Völkerverständigung und engagierten sich länderübergreifend für eine offene, tolerante und demokratische Gesellschaft. (MB)

[Wurzen, 2010]

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Strasse des Friedens 12
4808 Wurzen