Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2011
Projektreihe: Nationalsozialismus und Versöhnungsarbeit

Themen:

• NS-Geschichte

Seit über zehn Jahren gibt es an der Christian-Timm-Schule eine Projektreihe zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus im Raum Rendsburg. In zahlreichen Projekten klären Schüler- und Lehrerschaft über das Thema "Nationalsozialismus" aufzuklären, arbeiten Geschehnisse auf und machen die Notwendigkeit der Versöhnungsarbeit deutlich. Dabei ist der Kontakt auf internationaler Ebene ein grosses Anliegen der Europaschule.Bereits im Jahr 2000 hat das Engagement seinen Ursprung. Damals haben Schülerinnen und Schüler eine Lesung im Jüdischen Museum über die Zeit des Nationalsozialismus in der Region durchgeführt. Im Vorfeld haben sie verschiedene Texte besprochen und für die öffentliche Lesung zusammengestellt. Ähnliches wiederholte sich im Jahr 2008. Diese Lesung wird ausserdem durch Berichte geladener Zeitzeugen bereichert, die den Holocaust überlebten und wegen ihres jüdischen Glaubens aus der Heimat fliehen mussten. Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren an der Schule ein Wahlpflichtkurs "Geschichte und neue Medien" etabliert, der zahlreiche Aspekte des Nationalsozialismus und deren Auswirkungen auf die Stadt Rendsburg erforscht. Die Idee für eine längere Projektreihe, die sich mit der Aussöhnung in Europa beschäftigt, ist in diesem Kontext entstanden. In den Jahren 2003/04 haben gegenseitige Besuche zwischen der Christian-Timm-Schule und der Schule Nr.16 aus Kiew stattgefunden. Inhaltlicher Schwerpunkt dieser Begegnungen sind Gespräche über Zwangsarbeit, Debatten über die unterschiedlichen Lebenswelten Deutschlands und der Ukraine sowie über die Perspektiven der Ukraine in Bezug auf eine EU-Mitgliedschaft gewesen. 2005 wird die Zusammenarbeit in dem zweisprachigen Projekt "Die Besetzung Kiews im Zweiten Weltkrieg und nachfolgendes Denken" anlässlich des 60. Jahrestages des Kriegsendes fortgesetzt. 2009 findet an der Schule ein Kreativwettbewerb zur Zwangsarbeit der polnischen Bevölkerung statt, an dem sich auch Schüler aus Polen beteiligen. Anschliessend kommt ein weiterer Ansatz dazu: die Auseinandersetzung mit der Gefangenschaft von norwegischen Widerstandskämpfern und eine daraus folgende Zusammenführung der Schulorchester beider Nationen. Das aktuellste Unternehmen ist der Besuch einiger Jugendlicher in Grabowiec (Polen) gewesen und ein damit verbundener Besuch der Gedenkstätte Majdanek.Alle Projekte sind auf einer internationalen Ebene organisiert und durchgeführt worden. Schüler haben Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus und deren Angehörige getroffen. Gäste und Teilnehmer sehen in dem Engagement für das Gelingen dieser Projektreihe ein Zeichen der Verständigung. (PG)

[Rendsburg, 2011]