Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2011
Schule als Staat – Staat Schlopolis

Themen:

  • Schule, Schulleben

Das "Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss" führt im Sommer 2011 für vier Tage das Planspiel "Schule als Staat" durch und gründet den neuen "Schul-Staat Schlopolis" als parlamentarische Demokratie. Das Projekt hat einen langen Vorlauf: Auf Initiative von zwei Schülern der neunten Klasse gründet sich im Dezember 2008 eine kleine Vorbereitungsgruppe, die über mehr als zwei Jahre das Projekt organisiert. Ihnen gelingt es, die Lehrerkonferenz, die Eltern und ihre Mitschüler von dem Projekt zu überzeugen. Für eine Woche, am Ende des Schuljahres 2010/11, sollen alle Schüler und Lehrer der Schule gleichberechtigt den Staat "Schlopolis" aufbauen, mit eigenem Parlament, eigener Regierung und Währung, einem Staatsapparat und eigenen Betrieben. Alle Schüler und Lehrer sind verpflichtet, Funktionen im Rahmen der staatlichen Organe oder im Rahmen zu gründender Unternehmen (als Unternehmer oder Arbeitnehmer) zu übernehmen. Wer dies nicht tut, muss sich arbeitslos melden und wird dann vermittelt. Im Vorfeld der Projektwoche wird eine Verfassung erarbeitet, ein Parlament, eine Regierung und Richter gewählt. Weiterhin werden etwa 100 Unternehmen gegründet, die nach wirtschaftlichen Prinzipien arbeiten sollen. Bezahlt wird mit der neuen Währung Schlopo, die nur in festem Kurs 10:1 gegen Euro zu tauschen ist. Die Unternehmen müssen Steuern zahlen, die Arbeitnehmer erhalten eine Entlohnung und es sollen Gewinne erwirtschaftet werden. Die Unternehmensstrukturen sind deutlich dienstleistungsorientiert, vor allem die Gastronomie ist sehr stark vertreten. Während der Projektwoche treten vor allem wirtschaftliche Probleme auf: So gibt es zu Beginn der Staatsgründung Anlaufschwierigkeiten, weil es dauert, bis alle Bürger und Unternehmen über die neue Währung verfügen. Gegen Ende der Projektwoche sind dagegen mehr Schlopos in Umlauf als Güter auf dem Warenmarkt. Für einen reibungslosen wirtschaftlichen Ablauf soll die "Staatsbank" sorgen - "das Herz jedes Staates", wie es im Projektbericht heisst. Sie organisiert den Umtausch von Euro in Schlopos. Davon sind auch die "Touristen" betroffen, die nur mit einem Visum, für das zwei Euro zu zahlen sind, Schlopolis betreten dürfen. Das wirtschaftliche Engagement der Projektteilnehmer und auch die Beteiligung an politischen Entscheidungen werden in der Dokumentation als sehr hoch eingeschätzt. Es sind immerhin sechs Parteien gegründet worden und die Wahlbeteiligung zu den Parlamentswahlen hat bei 94 Prozent gelegen. Das Projekt stösst auf grosse öffentliche Aufmerksamkeit in den regionalen Medien (Zeitung, Rundfunk) aber auch in überregionalen Zeitungen. Politiker und hohe Beamte der Schulverwaltung haben Schlopolis als "Touristen" besucht, um sich ein Bild zu machen. Das Projekt endet schliesslich unmittelbar vor den Sommerferien. Eine Auswertung z.B. durch "Gespräche und Umfragen" ist für das Schuljahr 2011/12 vorgesehen. Aber die Schulleitung ist sich schon während der Projektwoche sicher: "Es ändert sich bestimmt etwas". Die Erfahrungen sollen genutzt werden, um "die neu gewonnenen Kompetenzen unserer Schülerschaft auch im Alltag weiter zu entwickeln". (HWS)

[Mainz, 2011]

Kontaktdaten

Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss
Greiffenklaustrasse 2
55116 Mainz