Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2014
Kinderprostitution in Deutschland (Ursachen, Folgen, Zahlen)
Themen:
- Gesellschaft, Sozialforschung
"Ein Label gegen Kinderarbeit" ist ein Projekt an der Beruflichen Oberschule Regensburg. Hier arbeiten derzeit etwa 1.500 Schülerinnen und Schüler mit mittleren Bildungsabschlüssen darauf hin, die Fachhochschulreife oder das Abitur zu erreichen. Im Religionsunterricht beschäftigen sich die Beteiligten mit dem Thema "Wirtschaft und Ethik – Formen der Versklavung" und stossen während ihrer Arbeit auf unterschiedliche Facetten von Kinderarbeit. Als Folge der Beschäftigung mit dieser, aus ihrer Sicht, starken Ungerechtigkeit, wollen sich die Jugendlichen gegen Menschenrechtsverletzung engagieren. Neben einem Wettbewerb, der ein Label hervorbringen soll, mit dem Produkte gekennzeichnet werden können, die ohne Kinderarbeit hergestellt werden, verfassen sechs Engagierte jeweils eine Seminararbeit.Mit dem Blick auf "Kinderprostitution in Deutschland" lenkt eine der Arbeiten die Aufmerksamkeit auf ein Tabuthema des Themenkomplexes, das auch inmitten unserer Gesellschaft stattfindet. So räumt die Arbeit zu Beginn mit dem Vorurteil auf, Kinderprostitution gebe es nur in Asien: Sie stellt Zahlen aus weltweiten Erhebungen zusammen und verdeutlicht das Ausmass des Problemfeldes. Die Täter, in Deutschland rund 200.000, fänden sich dabei in allen gesellschaftlichen Schichten. Besonders perfide sei die Tatsache, dass gerade die sogenannten "Sextouristen" eine vermeintlich schlüssige Argumentation bereithielten, um ihr Handeln moralisch zu rechtfertigen. So verwiesen sie auf "kulturell bedingte frühere sexuelle Reife" der Opfer oder unterstrichen ihr eigenes vermeintlich soziales Engagement, indem sie die "Betroffenen materiell unterstützen". Darüber hinaus befasst sich die Arbeit mit den Folgen der Kinderprostitution für die Heranwachsenden. Der Verlust von Würde, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sei nur schwer zu überwinden.Neben allen bestehenden Massnahmen gegen Kinderprostitution sei es notwendig, als Gesellschaft aktiv zu werden. Am Anfang stehe nach Ansicht der Verfasserin, die Bewusstmachung des Ausmasses des Problems in Deutschland. Verändern lasse sich nur etwas, wenn der Verachtung und Diskriminierung mit einer entsprechenden Haltung begegnet werde. (MaS)
[Regensburg, 2014]
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