Demokratisch Handeln - Der Wettbewerb 2016
Auf der Suche nach dem Leben – Kinder in Auschwitz

Themen:

  • NS-Geschichte

Im Rahmen des Schülerprojektes "Mensch, erinnere, was in Auschwitz Dir geschah" führt das Gymnasium Bergschule in Apolda seit 26 Jahren jährlich mit Schülerinnen und Schülern eine zweiwöchige Fahrt in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau durch, um sich mit den Verbrechen des Holocaust auseinanderzusetzen. Dabei beschäftigen sich die freiwillig teilnehmenden Jugendlichen während der diesjährigen Fahrt in sechs verschiedenen Gruppen mit dem Thema "Die Kinder von Auschwitz". Nach einer ersten allgemeinen Erkundung des Geländes wählen die 24 teilnehmenden Schüler eine der sechs Gruppen und erarbeiten unter den Aspekten des Gedenkens und Erinnerns die Geschichte von Kindern im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Dabei steht jeder Gruppe ein Betreuer zur Seite, der bei Fragen und Problemen unterstützt. Die Gruppe "Video" macht es sich zur Aufgabe, den Gedenkstättenbesuch insgesamt zu dokumentieren und dabei herauszustellen, wie die Begegnung mit dem Thema und die Arbeit in den Gruppen auf die Teilnehmenden wirken. Dabei werden auch Interviews geführt, die als Reflexion auf das eigene Erleben und Arbeiten gedacht sind. Die Gruppe produziert zu diesem Zweck ein dokumentarisches Video, das am Ende der Woche präsentiert wird. Die Gruppe "Foto" nähert sich durch Archivarbeit der bildlichen Darstellung von kindlichem Alltag in Auschwitz und produziert daraus eine Collage zum Gedenken an die Opfer sowie Plakate, die für die Abschlusspräsentation in Apolda verwendet werden. In der "Lyrik-Gruppe" wird die Zwillingsforschung des Eugenikers Joseph Mengele untersucht. Dabei entstehen Prosa und Lyrik, die versuchen, das Leid und den Schmerz der Vergangenheit in Worte zu fassen. Auch ein Schattenspiel wird geschrieben und zum Abschluss präsentiert. Die Gruppe "Recherche" sieht sich in der Verantwortung, das gewonnene Wissen weiterzutragen, um über die Vergangenheit zu informieren und dadurch Zukunft zu gestalten. Sie bearbeitet das Rahmenthema durch Archivarbeit und zeichnet an vier Punkten das Schicksal der Kinder nach – welche Kinder kamen woher und warum nach Auschwitz, was geschah mit ihnen unmittelbar nach der Ankunft, welche Überlebens- und Arbeitsperspektive gab es im Lager, und welche Nachwirkungen hat der Aufenthalt auf Überlebende. Die Gruppe "Kunst" verarbeitet schließlich die gewonnenen Eindrücke der Fahrt in Bildern und gestaltet in Zusammenarbeit mit der Gruppe "Foto" ein Plakat; dabei werden die Zeichnungen mit den konkreten Orten im Lager verbunden. Die Gruppe "Musik" reflektiert den historischen Gebrauch von Musik im Lager – mit der Erkenntnis, dass Musik die einzige immer verfügbare Ablenkung für Kinder gewesen ist. Ausgehend davon stellt die Gruppe auf musikalische Weise den Kontrast von frohem Kinderlied und damaliger Brutalität im Lager dar. Alle Ergebnisse präsentieren die Beteiligten am 27. Januar – dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – der lokalen Öffentlichkeit in einer Ausstellung. Darüber hinaus dokumentieren sie den Arbeitsprozess und die Ergebnisse in einem Buch. (MBu)

[Apolda, 2016]

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Gymnasium Bergschule
Dr.-Theodor-Neubauer-Straße 20a
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