Preisträger*innen 2019

Preisträger*innen 2019

Prof. Dr. Volkhard Knigge

von Links: Dr. Wolfgang Beutel, Prof. Dr. Volkhard Knigge, Verena Hamm, Dr. Felix Bohr
Foto: Grit Hiersemann

Prof. Dr. Volkhard Knigge, der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, wird mit dem „Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Demokratie lernen und erfahren 2019“ auszeichnet, der damit zugleich unter das Thema der “Erinnerungskultur” gestellt wird. “Mit der Verleihung des Hildegard Hamm-Brücher-Preises an Prof. Dr. Volkhard Knigge wird sein Engagement für zeitgemäße, der demokratischen Kultur dienliche Formen des Gedenkens und Erinnerns ebenso wie sein couragiertes Eintreten gegen die Vereinnahmung der Gedenk- und Erinnerungsstätten gegenüber Populismus und der Neuen Rechten öffentlich gewürdigt und anerkannt”, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Demokratisch Handeln, Staatssekretär a.D. Dr. Jan Hofmann. Der Hildegard Hamm-Brücher-Preis will zugleich herausheben und anerkennen, “dass sich das Engagement von Volkhard Knigge nicht in fachlichen Diskursen erschöpft, sondern die demokratische Öffentlichkeit sucht und die Medien nicht scheut – gerade auch dann, wenn mit entsprechender Gegenrede zu rechnen ist”, führt Jan Hofmann weiter aus. Der Preis möchte die Notwendigkeit des bildungsbezogenen Engagements für die Demokratie und gegen jede Form von Radikalismus, Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz und Antisemitismus bereits in Kindheit, Jugend und in der Schule verdeutlichen.

Projekt: „Common History and Common Future in Europe“

Preisübergabe an das Projekt des Beruflichen Schulzentrum Wurzen / Sachsen
Foto: Grit Hiersemann

Im Projekt “Common History and Common Future in Europe” beschäftigen sich Auszubildende der Grünen Berufe mit Menschenrechtsverbrechen im Nationalsozialismus und Integrationsmöglichkeiten junger geflüchteter Menschen heute. Angestoßen wird das Projekt vom Beruflichen Schulzentrum Wurzen. Es entsteht im Rahmen der “Schülerbegegnungsprojekte Auschwitz”, die seit 20 Jahren fester Bestandteil der Schule sind. Diese verfolgen das Ziel, berufliche Interessen mit Demokratieerziehung zu verbinden. Die Schüler*innen setzen sich dazu mit Zwangsarbeit im Agrarbereich sowie den Gefahren von Rassismus und Antisemitismus auseinander. Außerdem bekommen sie durch die interkulturelle Zusammenarbeit Toleranz und Vielfalt vermittelt. An “dem Projekt nehmen neben dem Beruflichen Schulzentrum Wurzen zwei Partnerschulen aus Litauen und Norwegen teil. Die Schüler*innen machen Rollenspiele und Workshops zu den Themen “Rassismus” und “Antisemitismus”. In Gruppenarbeit schreiben sie Berichte für die Homepages der Schulen, machen Fotos und gestalten Wandzeitungen. Am Ende erarbeiten sie gemeinsam einen Kalender, welchen sie im Unterricht vorstellen. So können die Auszubildenden ihre Erfahrungen teilen und neue Projektideen entwickeln.

Projekt: Gedenk‐ und Bildungsstätte Pferdestall

Preisübergabe an die Schüler*innen des Ernst‐Moritz‐Arndt Gymnasium Remscheid / NRW
Foto: Grit Hiersemann

Das Projekt “Gedenk‐ und Bildungsstätte Pferdestall Remscheid” beschreibt Aktivitäten der Geschichts‐AG des Ernst‐Moritz‐Arndt Gymnasiums in Remscheid. Die AG, bestehend aus zwölf bis fünfzehn Schüler*innen unterschiedlicher Jahrgangsstufen, will einen historisch bedeutsamen, leerstehenden Pferdestall in eine dauerhafte Gedenkstätte für alle Opfer des Nationalsozialismus verwandeln. Das Ziel der Beteiligten ist eine gelebte demokratische Erinnerungskultur in der Stadt Remscheid. Ausschlaggebend für die Initiierung des Projektes vor zwei Jahren ist eine stadthistorische Führung durch Remscheid. Dort lernen die AG‐Mitglieder einen Geschichtsort kennen, der aus dem Blickfeld der Remscheider Erinnerungskultur verschwunden ist – ein Pferdestall der ehemaligen berittenen Polizei Remscheids. Hier sind Opfer der antisemitischen Vernichtungspolitik des NS‐Staates sowie Sinti*ze und Rom*nja vor ihrer Deportation zusammengedrängt worden. Die AG kooperiert mit kommunalen Bildungs‐ und Kultureinrichtungen und Lokalhistorikern. Mit deren Hilfe betreibt sie Recherchearbeit, um die Geschichte des “Pferdestalls” freizulegen und zu rekonstruieren. Dies bildet die Grundlage für Ausstellungen, die die Schüler*innen selbstständig konzipieren und durchführen. Neben der Schulministerin Gebauer unterstützen der Innenminister des Landes NRW, der Polizeipräsident von Wuppertal, der Oberbürgermeister sowie der Stadtrat von Remscheid das Projekt. Darüber hinaus fördert der im Sommer 2018 von den Schüler*innen mit gegründete Verein “Gedenk‐ und Bildungsstätte Pferdestall” das Vorhaben.