Preisträger*innen 2011

Preisträger*innen 2011


Heinz Buschkowsky

Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln wurde für seine praxiswirksame Integrationspolitik, die unter dem Motto “Integration und Bildung – Einbeziehen, Lernen, Mitmachen” steht, ausgezeichnet


Projekt “Interkulturelle Lernen- damit Bildung gelingt” – Theodor-Heuss-Schule, Offenbach


“Interkulturelles Lernen – damit Bildung gelingt” lautet das Motto des seit 2006 laufenden Schulprojektes an der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach. Aufgrund des hohen Anteils von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund drehen sich viele Teilprojekte rund um das Thema “Multikulturalität”, zum Beispiel Info- und Kulturabende, Migrationsberatung in der Schule und interkulturelle Seelsorge. Einen Schwerpunkt in dem Schulprojekt ist der gemischte Religionsunterricht. Hier werden Muslime, Katholiken, Evangelikale und Atheisten gemeinsam unterrichtet. Vor Beginn des Projektes war es üblich, dass sich die Schüler am Anfang der elften Klasse für evangelischen Religionsunterricht, katholischen Religionsunterricht oder Ethikunterricht entschieden. Somit erfuhren sie, dass Religionsangehörigkeit Menschen trennt. Die Fachlehrer entschieden, dieser Botschaft entgegenzutreten und einen gemeinsamen Religionsunterricht einzuführen. Da der größte Teil der Schülerschaft einer muslimischen Religionsgemeinschaft angehört, wird gemeinsam mit einer ausgebildeten muslimischen Theologin unterrichtet. Die drei Lehrpersonen entwickelten ein Curriculum, dass die drei Religionen Judentum, Christentum und Islam in den Blick nimmt, immer in Bezug zu den Begriffen “Toleranz” und “Dialog”. Auch säkulare Weltanschauungen finden ihren Platz. Der gemeinsame Religionsunterricht wird von den Schülern sehr positiv beurteilt. Er ermöglicht ihnen “nicht nur die eigene Kultur und Tradition kennen zu lernen, sondern auch die der Mitschüler und diese zu tolerieren.” Sie sehen für sich die Chance, im direkten Dialog von Anderen zu lernen und Vorurteile abzubauen.


Projekt “Auf Augenhöhe” – Berufsschule 1, Augsburg


Die Berufschule 1 für Metalltechnik bewirbt sich um den Titel “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”. Im Rahmen des Bewerbungsprozesses initiieren Schüler- und Lehrerschaft das Projekt “Auf Augenhöhe”. An der kommunalen Berufsschule werden in 92 Klassen Lehrlinge in verschiedenen Metallberufen ausgebildet. Ingesamt besuchen 2.141 Schülerinnen und Schüler die Schule, von denen etwa jeder Fünfte einen Migrationshintergrund hat. Das Ziel des Projektes war es, die Lebensgeschichten und Lebenswirklichkeiten dieser Schüler kennenzulernen. Mithilfe einer Ausstellung sollen die jungen Erwachsenen mehr über den Alltag ihrer Mitschüler erfahren und so mehr Verständnis und Respekt entwickeln.Bereits im Dezember 2009 diskutierten die Mitglieder der Schülervertretung die Idee zum Projekt “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”. Im Februar 2010 fiel dann die Entscheidung, sich an der Initiative zu beteiligen. Für die Patenschaft sollte der Fußballclub FC Augsburg mit dem Spieler Michael Thurk gewonnen werden. Nach Gesprächen im April sagte der Wunschpate im Mai 2010 zu, sich als Schulpate an der Berufsschule zu engagieren. Die Schülervertretung beschloss außerdem, dass Graffitis unter dem Motto “RESPEKT” im Haupttreppenhaus erstellt werden sollen. Für die Schriftzüge konnten Vorschläge eingereicht werden. Unter Leitung der Religionslehrer schrieben die Schüler, was sie unter Respekt verstehen. Die besten Sprüche wählte die Schülervertretung aus, druckte sie auf Folien und brachte sie an der Graffitiwand an. Unter der Leitung des Pfarrers im Schuldienst, Roland Höhn, interviewten Schüler 160 Mitschüler mit Migrationshintergrund. Gemeinsam gestalten Schüler und Lehrer aus den Interviews und zusätzlich erstellten Bildcollagen eine Ausstellung, die am 14. Juni 2010 eröffnet wurde. Die Ausstellung “Auf Augenhöhe” gibt einen spannenden Einblick in die Lebensgeschichte von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Parallel zur Arbeit an der Ausstellung initiierten die Schülervertreter eine Unterschriftenaktion, die die Bewerbung um den Titel “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” unterstützen sollte. Die Auswertung im Juni 2010 zeigte, dass ein hoher Prozentsatz der Schulgemeinschaft die Selbstverständniserklärung des Projektes unterschrieben hatte. Am 21. Juli 2010 besuchte der erwählte Schulpate Michael Thurk die Schule. Er verewigte sich mit seinem Fußabdruck und seiner Unterschrift an der Graffitiwand. Außerdem gab es eine Autogrammstunde und die Fans konnten sich mit ihrem Star fotografieren lassen.


Weitere Eindrücke der Verleihung