Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 48/02

Aufstehen statt Abtauchen

Themen:

• Schule, Schulleben
• Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Seit über zwei Jahren engagiert sich die Waldschule Kinderhaus gegen Rassismus. Ursprünglich ist es nur ein Thema im Deutschunterricht gewesen: Zivilcourage. Nachdem jedoch im September 2000 jugendliche Neonazis einen Schwarzafrikaner angreifen, wird "Aufstehen statt Abtauchen" zum Motto der ganzen Schule. Ein Song der Gruppe BAP "Arsch hoch, Zähne auseinander" motiviert die Schülerinnen und Schüler, eigene Texte zu schreiben. Sie werden sogar vom lokalen Radiosender ausgestrahlt. Zur gleichen Zeit erschafft eine Gruppe aus 13 Schülerinnen und Schülern drei grossformatige Collagen. Die Künstlerinnen und Künstler wollen damit zur Zivilcourage aufrufen und suchen nach Möglichkeiten, ihr Werk öffentlich zu machen. Die Bilder werden zuerst im Bürgerhaus, dann in der Bezirksverwaltung ausgestellt, wo viele Menschen sie betrachten können. Im Rahmen eines Schülerwettbewerbs erstellen einige Schülerinnen und Schüler ein Video über die Ausstellungen. Eine Schülerin dreht sogar zusammen mit dem lokalen Fernsehsender ein eigenes Video, in dem sie Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Einstellung zu Ausländern befragt.Im Juni 2002 erfährt die Schule vom Wettbewerb "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage". Sie beschliesst teilzunehmen. Voraussetzung, den Titel zu bekommen, ist, dass mindestens 70% aller am Schulleben Beteiligten sich in einer Erklärung verpflichten, gegen Rassismus an der Schule einzutreten. Durch ihr Engagement erreichen die Schülerinnen und Schüler eine Quote von 80%. Ende Januar wird der Waldschule der Titel von Jürgen Möllemann verliehen. Es wird deutlich, dass die Schule sich verpflichtet fühlt, jeden Tag gegen Rassismus einzuschreiten: So wählen Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs als Leitsatz für ihren Schulabschluss "Aufstehen statt Abtauchen". Ein Jahrgang arbeitet an dem Projekt "Anne Frank", spricht mit einem Zeitzeugen und reist nach Amsterdam. Schliesslich soll es einmal im Jahr einen grossen Projekttag geben. (JW)