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Demokratisch Handeln - Projekt 80/16

Rosarot ist eine Mischfarbe – eine szenische Umsetzung der NSU-Protokolle


Themen:

  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater
  • Gewalt
  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Anlässlich des fünften Jahrestags der Aufdeckung des Nationalsozialistischen Untergrunds beschäftigen sich Oberstufenschülerinnen und -schüler der Schultheaterkooperation zwischen Hamburg, Chemnitz und Zwickau szenisch mit den Ereignissen während und nach der Enttarnung. Im Rahmen eines freiwilligen Theaterprojektkurses arbeiten sie auf Basis der NSU-Protokolle den Münchner Prozess im Theaterstück "Rosarot ist eine Mischfarbe" auf. Die Grundidee entsteht für das bevorstehende internationale Theatertreffen mit dem Titel "Unentdeckte Nachbarn" und dem Ziel, sich hierfür mit der Aufarbeitung von rechten Strukturen in Deutschland auseinanderzusetzen und unbekannte Perspektiven darstellend in die Stadtgesellschaften zu tragen. Während eines zweitägigen Treffens in Chemnitz planen und kommunizieren alle Akteure, die den Prozess begleiten, ihre Ideen und schaffen eine künstlerische Basis. Es folgt die Projektwoche zur szenischen Erarbeitung. Zum ersten Mal entwerfen Schülerinnen und Schüler Theaterszenen auf Basis der Protokolle des NSU-Prozesses. Die Jugendlichen erarbeiten Fragen zum Heimatgefühl, zu Freundschaft sowie zu Rassismus und halten diese in Videosequenzen fest, die später in das Stück einfließen. Neben der szenischen Bearbeitung besuchen die Beteiligten die Schützenstraße in Hamburg, die sich in der Nähe der Schule befindet und ein Tatort des NSU-Komplexes ist. Die Gedanken, die durch die erlebte Aufarbeitung ausgelöst werden, fließen in die szenische Darstellung der Opferperspektiven. Am Ende der Projekttage führen die Teilnehmenden die ersten Szenen ihren Mitschülern vor und greifen im Nachgespräch entstandene Fragen als weitere Impulse auf. Während des Stücks hinterfragen die Akteure den Ablauf des Prozesses und die Taten des NSU. Dabei geht es nicht um Wahrheitsfindung, sondern mehr darum, dass die Schüler eine Haltung zum Thema entwickeln und ihrem Publikum deutlich machen, dass sich junge Erwachsene mit ihrer gesellschaftlichen Rolle auseinandersetzen und zugleich Raum bekommen, ihre eigene Erfahrungswelt zu berücksichtigen. Das Theaterprojektteam übernimmt dafür unterschiedliche Rollen von Täter, Opfer und Justiz. Es stellt den Perspektivenwechsel dar, der nötig ist, um sich angemessen damit auseinanderzusetzen.Die Beteiligten des Projekts beschäftigen sich städteübergreifend mit einem gesellschaftlich aktuellen Thema, führen Austausch darüber, welche Auswirkungen rechte Strukturen auf die Gesellschaft haben und wie sich institutioneller Rassismus äußert. Ihre Ergebnisse präsentieren sie im Rahmen einer Projektfahrt zum Theatertreffen im November 2016 in Zwickau und Chemnitz. Weitere Vorstellungen bieten sie bis zu Beginn der Winterferien 2017 an. Ein Gegenbesuch in Hamburg ist für Januar 2017 geplant. Darüber hinaus sind weitere Vorführungen des Stücks in Planung. Auch das ZDF berichtet über das Projekt. (IM)

Kontaktdaten:

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Stadtteilschule am Hafen
Budapester Straße 58
20359 Hamburg

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