Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 221/15

Die Kinder vom Bullenhuser Damm

Themen:

• NS-Geschichte
• Geschichte, Lokalgeschichte, etc.
• Kommune, lokales Umfeld

Ausgangspunkt ist die unterrichtliche Beschäftigung des neunten Jahrgangs der Hamburger Fritz-Schumacher-Schule mit der Zeit des Nationalsozialismus. Ihr Engagement setzt sich außerschulisch fort und sie gedenken der ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm während der Zeit des nationalsozialistischen Regimes. 70 Jahre nachdem 20 jüdische Kinder wenige Tage vor Kriegsende im Keller eines ehemaligen Schulgebäudes von SS-Männern ermordet wurden, soll an deren Schicksal in einem internationalen Projekt von Jugendlichen aus mehreren europäischen Ländern öffentlich erinnert werden. Die Jungen und Mädchen im Alter von fünf bis zehn Jahren wurden im November 1944 von Auschwitz in das Konzentrationslager Neuengamme gebracht mit dem Ziel an ihnen medizinische Versuche mit Tuberkulose-Erregern vorzunehmen. Kurz vor der Befreiung Hamburgs durch britische Truppen wurden die Kinder ermordet.Ziel des supranationalen Erinnerungsprojektes ist die historische Recherche zu den Morden und die Spurensuche nach Zeugnissen zum Leben der Opfer ebenso wie die Begegnung mit Zeitzeugen insbesondere überlebenden Familienangehörigen der ermordeten Kinder. Neben der Aufarbeitung eines besonders grausamen nationalsozialistischen Verbrechens geht es im Rahmen des internationalen Jugendbegegnungsprojektes auch um den Austausch von Jugendlichen aus den Herkunftsländern der ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm. So treffen sich im April 2015 50 Jugendliche aus Frankreich, Italien, Polen und den Niederlanden mit den Hamburger Jugendlichen bei einem Workshop in der Gedenkstätte Neuengamme. Während des Treffens tauschen sie sich über die Ergebnisse ihrer Recherchen aus. Im Anschluss werden aus Anlass des 70. Jahrestages des Verbrechens die Ergebnisse der gemeinsamen Projektarbeit bei einer Gedenkfeier im Beisein einiger Angehöriger der ermordeten Kinder aus Israel, Frankreich, Italien und den USA öffentlich präsentiert.Das Jugendbegegnungsprojekt ist von einem großen Medieninteresse begleitet: Neben ausführlicher Berichterstattung in der lokalen Presse interviewen Redakteure der Hörfunksendung NDRInfo die Jugendlichen zu ihrer Arbeit. Ein Fernsehteam des NDR filmt die Gedenkfeier.Die entstandenen Kontakte zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft wollen die Beteiligten aufrechterhalten. Bereits im Herbst 2015 ist ein Besuch der Hamburger Gruppe in Eindhoven in den Niederlanden geplant. Die Spurensuche zweier ermordeter Kinder am Bullenhuser Damm wird fortgesetzt. (HB)