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Demokratisch Handeln - Projekt 170/14

"Zäune einreissen" – Kontaktaufnahme mit Bewohnern einer benachbarten Wohnunterkunft


Themen:

  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten
  • Kommune, lokales Umfeld
  • Kinderrechte, Kinderpartizipation

Die Schülervertretung der Erich Kästner Schule setzt sich bereits seit mehreren Jahren mit den Themen "Gewalt", "Vorurteile" und "Diskriminierung" auseinander. Sie beschliesst, Kontakt zu den im Nachbargrundstück untergebrachten Flüchtlingen aufzubauen und sie in ihrem Stadtteil zu begrüssen. Beide Grundstücke sind durch einen noch aus der NS-Zeit bestehenden Zaun getrennt. Das Projekt "Zäune einreissen" entsteht.Im Jahr 2013 erforscht eine Projektgruppe, was es mit dem Zaun auf sich hat und erfährt, dass er in der NS-Zeit das Versorgungsheim Farmsen abgrenzte, in dem "sozial-schwierige und asoziale Insassen" interniert wurden. Ein von der Projektgruppe gedrehter Film "Was geschah hinter diesem Zaun?" berichtet über die dunkle Vergangenheit des Geländes, auf dem sich heute die Einrichtungen "Pflegen und Wohnen" und "Fördern und Wohnen" befinden. Es entsteht ein enger Kontakt zu beiden Einrichtungen, und dadurch erfahren die Schülerinnen und Schüler im Winter 2013/14 von den Flüchtlingen in Hamburg. Sie gründen die AG "Flüchtlinge" und unterstützen Demos der "Lampedusa in Hamburg". Im Sommer 2014 wird die AG auf 360 neu untergebrachte Flüchtlinge aufmerksam und erfährt, dass unter ihnen 100 Kinder und Jugendliche sind, von denen zehn ihre Schule besuchen werden. Die Jugendlichen sammeln und diskutieren Ideen im Schülerrat und beschliessen, im Schülercafé Hausaufgabenhilfe und Freizeitangebote für die Kinder und Jugendlichen der Wohnunterkunft anzubieten. Die Grundstücke liegen nur einige 100 Meter auseinander. Der noch bestehende Zaun erfordert aber einen Umweg von einer halben Stunde, um von einem Gebäude zum anderen zu gelangen. Der Schülerrat entscheidet "Der Zaun muss weg" und mit Unterstützung der Schulleitung und "Pflegen und Wohnen" erhalten sie die Einwilligung der Behörden. Im Juni 2014 treffen sich auf beiden Seiten des Zaunes Menschen. Helferinnen und Helfer aus der Schule und der Wohnunterkunft öffnen gemeinsam den Zaun und bauen eine Pforte ein. Sie legen Steine, mit ihren Namen versehen, entlang des Weges, der nun frei ist. Gekrönt wird das Zäune einreissen mit einem Nachbarschaftsfest. Seither finden in den Sommerferien von Montag bis Donnerstag immer nachmittags Hausaufgabenhilfe und Freizeitangebote statt, die von den Jugendlichen aus den höheren Jahrgängen ehrenamtlich betreut und vom Vertrauenslehrer unterstützt werden. Die Schülerinnen und Schüler der Erich Kästner Schule und die Kinder und Jugendlichen der Wohnunterkunft haben so die Möglichkeit, sich weiter besser kennenzulernen.Für das Jahr 2014/15 plant die Schülervertretung den Ausbau einer ehemaligen Garage des Versorgungsheimes Farmsen. Sie möchte einen Ort schaffen, an dem sich Kinder und Jugendliche begegnen, Zeit miteinander verbringen und Spass haben können. Zugleich will sie die Möglichkeit geben, sich über die Vergangenheit des Nachbargebäudes zu informieren. Es wird eine Jugendfreizeit- und Gedenkstätte entstehen, in der Erinnerungen erhalten werden, aber gleichzeitig auch etwas Neues entsteht. Die Zusage für die Nutzung des Gebäudes liegt bereits vor. (IM)

Kontaktdaten:

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Schülervertretung der Erich Kästner Schule Hamburg
Hermelinweg 10
22159 Hamburg

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