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Demokratisch Handeln - Projekt 220/11

Steine des Anstosses


Themen:

  • NS-Geschichte

Die AG "Steine des Anstosses" der Ida-Ehre-Gesamtschule aus Hamburg befasst sich mit dem Schicksal von jüdischen Kindern, die zur Zeit des Nationalsozialismus auf diese Schule gegangen sind. Sie nehmen direkten Kontakt zu einigen Überlebenden auf, erarbeiten Biographien und schaffen eine Kultur des Erinnerns an ihrer Schule.Im Jahr 1934 gingen 40 bis 50 jüdische Schülerinnen und Schüler auf die Jahnschule. Diese sollten laut einem Zitat aus dieser Zeit "unter allen Umständen vermieden" werden. Die Mitglieder der AG (Schüler der Klassen 10 bis 13) fragen sich, was mit diesen Kindern geschehen ist. Sie wollen ein Stück der deutschen Geschichte aufarbeiten. Die Schüler gehen ihrer Frage auf zwei Wegen nach. Zum einen forschen sie in Archiven und in alten Dokumenten der Schule. Zum anderen suchen sie nach Zeitzeugen. Dies geschieht anhand eines Aufrufes im jährlichen Rundbrief an überlebende Holocaustopfer der Senatskanzlei Hamburg sowie in Zeitungsartikeln im Abendblatt und im Wochenblatt. Anhand der Recherchearbeiten haben die Schüler eine Liste mit 170 Namen erstellt. Diese Liste vergleichen sie mit bereits bestehenden Opferlisten. Tatsächlich befinden sich 14 Namen von jüdischen Schülern der Jahnschule auf den Opferlisten. Des Weiteren besteht inzwischen Kontakt zu zehn jüdischen Ehemaligen, mit denen Gespräche, Interviews und Emailverkehr stattfinden. Weiterhin erreichen die Schüler die Verlegung eines Stolpersteines für Renate Freimuth, eine ehemalige jüdische Schülerin. Für sie wird eine Biographie erarbeitet und eine Gedenkfeier veranstaltet. Derzeit werden alle Ergebnisse des Projekts in einer ausführlichen Dokumentation festgehalten. Die daraus entstehende Broschüre soll in höherer Auflage gedruckt und anschliessend in Hamburg verbreitet werden.Für den weiteren Verlauf des Projekts hat die AG bereits viele Ideen. Es ist angedacht, Unterrichtsmaterialien für die heutige Schülerschaft zu erarbeiten. Die AG-Teilnehmer wollen in der Schule eine Kultur der Erinnerung schaffen und weitere Nachforschungen anregen. Es soll auch eine Reise in das Ghetto Lodz und Chelmno unternommen werden, um die letzten Lebensstationen von Renate Freimuth aufzusuchen. Sie wollen ebenfalls mehr über die damalige Schulpartnerschaft der ehemaligen Jahnschule und einer Schule in Lodz erfahren. Des Weiteren möchte die AG eine Gedenktafel für alle überlebenden ehemaligen jüdischen Schüler errichten. Das seit 2009 bestehende Projekt wird vom Ida Ehre Kulturverein unterstützt. Beim Wettbewerb "Anstiften" der Körberstiftung wurde es als Preisträger ausgezeichnet. (SK)

Kontaktdaten:

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AG Steine des Anstosses der Ida-Ehre-Schule
Bogenstrasse 34-36
20144 Hamburg

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