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Demokratisch Handeln - Projekt 148/10

Dialog der Urenkelinnen und Urenkel: Durch Begegnung lernen


Themen:

  • NS-Geschichte
  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

In der Zeit von April bis Oktober 2010 begab sich eine Schülergruppe im Rahmen des Projekts "Dialog der Urenkelinnen und Urenkel: Durch Begegnung lernen" auf Spurensuche in Prag und Hamburg. Bei ihrer Recherche in den beiden Partnerstädten nach ehemaligen Häftlingen, Zwangsarbeitern, Verschleppten und ermordeten Harburgern jüdischen Glaubens leisten die 15 Schülerinnen einen Beitrag zur Sensibilisierung für historisches Wissen und zum Demokratielernen.Im Rahmen des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Prag entstand das Projekt. Ausgangspunkte waren das zusammenwachsende Europa, die Erweiterung der Europäischen Union und der in immer kürzeren Abständen steigende Veränderungsdruck als existentielle Bedrohung von sozial schwachen Gruppen und Menschen. Folgen dieser Entwicklung sind die Angst vor knapper werdenden Arbeitsplätzen, die in Fremdenfeindlichkeit umschlägt und eine rechtsradikale Gesinnung mit sich bringen, Intoleranz und Aggressivität fördern und ein Rückzug in eine Parallelgesellschaft bzw. in die Isolation in Peergroups begünstigen kann. Ziel war es, dieser gefährlichen Entwicklung von interkulturellen Konflikten, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz entgegenzuwirken. Neben Informationen über die Kultur, Lebensweise und Lebensbedingungen Tschechiens und der Bundesrepublik Deutschland wurden Grundsätze eines toleranten und akzeptierenden gesellschaftlichen Miteinanders vermittelt. Im projektbegleitenden Fachunterricht wurden zudem individuelle Sensibilisierungsprozesse initiiert und Bildungs- sowie Handlungstrainingseinheiten entwickelt mit dem Ziel, Völkerverständigung durch Entwicklung sozialer Kompetenz zu erreichen. Die Schüler des Prager Gymnasiums Na Prazacce und zeitgleich Schüler der Hamburger Schule begaben sich auf Spurensuche in beiden Partnerstädten. Die Begegnungen mit den Zeitzeugen gestalteten sich als anschaulicher Geschichtsunterricht vielfältig: Ehemalige Arbeitsstätten wurden mit Zwangsarbeitern aufgesucht und noch lebende ehemalige "Arbeitgeber" getroffen, moralpädagogische Diskussionen wurden geführt, über das Geschichte gewordene Leid wurde gesprochen und Zeichen der Schuld, Trauer und des Widerstands wurden erfahren. Die Nachhaltigkeit des Projekts soll auf unterschiedliche Weise gewährleistet werden: Eine AG entwickelte Lehr-/Lernmaterial zum Thema "Toleranz und Vielfalt", im Musikunterricht wurden jüdische Musik und Musik der Roma und Sinti besprochen, eine Videodokumentation mit den Ergebnissen der Zusammentreffen wurde präsentiert, die Universität Hamburg arbeitete die zeitgeschichtlichen Ergebnisse fachwissenschaftlich auf, ein dauerhafter Meinungsaustausch wurde etabliert und Schüler wurden als Experten und Multiplikatoren für weitere Schüler, interessierte Eltern etc. aktiv.Die Projektgruppe erarbeitete insgesamt eine Kombination aus Kenntnisvermittlung, affektiver Anteilnahme, Übernahme von Verantwortung, Sensibilisierung, Mitgefühl und Eigeninitiative. (IT)

Kontaktdaten:

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Schule Maretstrasse
Maretstrasse 50
21075 Hamburg

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