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Demokratisch Handeln - Projekt 149/10

Zwangsarbeiter in Finkenwerder in der Zeit des Nationalsozialismus: Eine Untersuchung nach der Oral History-Methode


Themen:

  • NS-Geschichte

Im Rahmen seiner Besonderen Lernleistung setzte sich der Gesamtschüler John Peters mit dem Thema "Zwangsarbeiter in Finkenwerder zur Zeit des Nationalsozialismus – Eine Untersuchung nach der Oral History-Methode" auseinander. Ziel war es, Antworten zum Komplex der Zwangsarbeit im Stadtteil nicht nur durch Archive und Geschichtsbücher zu erhalten, sondern durch persönliche Gespräche mit Zeitzeugen und einer entsprechend abweichenden Perspektive auf die Ereignisse.Anlass für die Themenwahl des Schülers waren die widersprüchlichen Darstellungen der Geschehnisse mit Zwangsarbeitern in und um Hamburg-Finkenwerder in der Zeit von 1939 bis 1945: Einerseits berichteten seine Grossmutter und ein ehemaliges Mitglied des Arbeitskreises "Finkenwerder Aussenlage Deutsche Werft des KZ Neuengamme" über viele Details und Einzelbegebenheiten. Andererseits waren andere Zeitzeugen, Heimatforscher und Bürger ohne Wissen über diese Geschehnisse bzw. haben diese sogar verneint. Das Interesse des Schülers lag daher auf der erkenntnis- und erfahrungsfundierten Recherche zum bis dahin wenig vorhandenen Wissen über die Menschen, ihr Leben und wie ihnen begegnet werden kann. Er wollte nicht nur Fakten ermitteln, sondern Erfahrungen einfangen. Durch die persönlichen Gespräche über Themen der Geschichte gelang es John Peters, eine von der Lehrbuchsicht stark abweichende Perspektive auf die Ereignisse der damaligen Zeit zu richten, die ihm Aufschluss über Auswirkungen und Wechselwirkungen zwischen gruppenbezogener Repression und tätiger Gesellschaft aufzeigten. Bei der Beschaffung der Primärquellen nahm der Schüler durch seine Befragungsart und die Authentizität des direkten Kontaktes selbst Einfluss auf die Geschichte und konnte für sich Bezüge zur heutigen Zeit herstellen. Obwohl das heute in der Geschichtswissenschaft anerkannte und methodisch abgesicherte Verfahren der Oral History angewendet wurde, kam der Schüler zu der Einsicht, dass das Thema auch mittels dieser Methode nie endgültig zu erforschen ist, da die wenigen Überlebenden nicht alles sagen (können) und Nachfolgegenerationen momentan nicht befragt wurden. Somit stellt seine Arbeit aus seiner Sicht stets nur ein Zwischenergebnis dar, das kontinuierlich zu vervollständigen ist. Als Ergebnis wird festgehalten, dass die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Finkenwerder ein wenig bearbeitetes Thema ist und Fragen wie "Wie hätte ich mich verhalten?" oder "Welche (veränderten) Strukturen in Politik und Verwaltung sorgen dafür, dass sich autoritäre Systeme nicht wieder durchsetzen können?" offen bleiben. Die Aufarbeitung von Lokalgeschichte setzt sich John Peters weiterhin als Aufgabe und Ziel geschichtsgeleiteten Handelns. (IT)

Kontaktdaten:

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Gesamtschule Finkenwerder
Norderschulweg 14
21129 Hamburg

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