Direkt zum Inhalt springen

Sie befinden sich: Startseite » Service » Datenbank

Demokratisch Handeln - Projekt 197/09

Kinder vom Bullenhuser Damm


Themen:

  • NS-Geschichte
  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

Seit 2006 leitet die Lehrerin Ines Omenzetter an der Fritz-Schumacher-Schule das integrative Geschichtsprojekt "Kinder vom Bullenhuser Damm". Sie wirkt selbst schon seit einigen Jahren musikalisch bei der Gedenkfeier für die "Kinder vom Bullenhuser Damm" mit und möchte ihre Schülerinnen und Schüler so früh wie möglich für dieses Thema sensibilisieren. Die Jugendlichen sollen lernen, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit geraten darf. Der Bullenhuser Damm in Rothenburgsort, einem Vorort-Stadtteil von Hamburg, ist darüber hinaus konkret mit der Lebenswelt der Schüler verbunden.Im April 2009 beginnt die Klasse 7a die Vorbereitung für die Gestaltung der Gedenkfeier. Die Gruppe arbeitet im Rahmen des Musikunterrichts und den sog. Tutorenstunden von Frau Omenzetter an ihrem Projekt. In der Klasse lernen elf Jungen und elf Mädchen mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen miteinander. In den ersten Stunden berichtet Frau Omenzetter den Jugendlichen von der Schule Bullenhuser Damm, wo am 21. April 1945 die SS eines der grausamsten Kriegsverbrechen verübte: 20 jüdische Kinder wurden gemeinsam mit ihren Pflegern im Keller des Gebäudes, das als Nebenlager des KZ Neuengamme diente, ermordet. Der Journalist G. Schwabinger, der den Verein "Kinder vom Bullenhuser Damm" gründete, fasst seine Recherchen in einem Buch zusammen. Er sucht nach noch lebenden Angehörigen, die an der jährlich stattfindenden Gedenkfeier teilnehmen. Das Buch stellt Frau Omenzetter der Klasse vor. Neben den Biografien der Kinder enthält es auch deren autobiografische Texte, die während der Gedenkfeier vorgelesen werden sollen. Nicole Heinicke, Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführerin der Vereinigung "Die Kinder vom Bullenhuser Damm e.V." Hamburg, berichtet über die Arbeit des Vereins und die Gestaltung der Gedenkfeier. Darüber hinaus recherchiert die Gruppe über den Nationalsozialismus und über die Verfolgung jüdischer Mitbürger u.a. im Internet und in Bibliotheken. Ausserdem befragen die Jugendlichen ihre Grosseltern. Diskussionen über aktuelle nationalsozialistische Tendenzen, Fremdenhass und Ausgrenzung schliessen sich an. In einem nächsten Schritt werden die Texte innerhalb der Klasse vorgelesen und deren Inhalte gemeinsam besprochen. Dann teilen sich die Schüler die Texte untereinander auf und üben in der Aula den Vortrag am Mikrofon. Am 20. April 2009 besichtigt die Klasse zunächst die Gedenkstätte und präsentiert dann vor zahlreichen Angehörigen die Texte. Die Anwesenden zeigen sich tief berührt von den Vortragenden, die als "Botschafter" für die Angehörigen fungieren. Auch die Schüler sind bewegt und stolz auf ihre Leistung. Sie verarbeiten ihre Eindrücke in kurzen Texten, die ihre Betroffenheit reflektieren. Durch einen Bericht im Fernsehen erfährt ausserdem die breite Öffentlichkeit vom Engagement der Schüler.In dem Projekt haben die Jugendlichen vielfältige Erfahrungen gemacht und sind dabei weit über die inhaltliche Erarbeitung eines historischen Themas hinausgegangen. Durch das Engagement von Frau Omenzetter und ihrer Klasse sind auch andere Schüler auf das Projekt aufmerksam geworden. Teilweise im Unterricht, aber auch in Eigeninitiative besuchen sie die Gedenkstätte. Das Projekt ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Jahresplan der Schule. (JS)

Kontaktdaten:

--- ---
Fritz-Schumacher-Schule
Timmerloh 27-29
22417 Hamburg

Weitere Möglichkeiten: