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Demokratisch Handeln - Projekt 188/08

Arbeit mit Zeitzeugen


Themen:

  • NS-Geschichte
  • Schulzeitung, Medien, Öffentlichkeit

Seit dem Jahr 2005 engagieren sich zwei Oberstufenschüler des Hamburger Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums über den Regelunterricht hinaus kontinuierlich und konsequent gegen das Vergessen, Verdrängen, Verleugnen von Unrecht, Ausgrenzung und Gewalt durch das Aufdecken von Spuren vergangener Unmenschlichkeit. Motiviert durch die Auffassung, dass das Thema "Holocaust" im Geschichtsunterricht nicht nur vornehmlich auf Fakten und Zahlen basieren soll, entwickeln die Oberstufenschüler exemplarisch ein Konzept zum Umgang mit Zeitzeugenberichten im Schulunterricht. Im Rahmen des Wahlpflichtkurses "Schülerfirma" entwickeln sie gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Strategien, wie die Zeitzeugeninterviews literarisch, gestalterisch als auch betriebswirtschaftlich gebührend und wertschätzend vermarktet werden können. Im Ergebnis der Auseinandersetzung mit ganz unterschiedlichen Dokumentationen, Recherchematerialien und Gesprächen mit jüdischen Zeitzeugen präsentieren die Oberstufenschüler zum einen ihre Mitwirkung an dem veröffentlichten Buch "WEITERGELEBT - 7 jüdische Schicksale im II. Weltkrieg" (Hentrich & Hentrich Teetz und Berlin 2007) und zum anderen ein Unterrichtskonzept für eine schülerbedarfsorientierte Arbeit mit diesem Buch. Hierbei zeigen die beiden Oberstufenschüler u.a. durch erstellte Arbeitsblätter oder Fragekomplexe für den Unterricht, wie beispielsweise mit dem Buchcover und mit den Zeitzeugenberichten individuell gearbeitet werden kann oder wie Zeitzeugenbesuche selbst in den Schulunterricht integriert werden können. In diesem Zusammenhang positionieren sich die Oberstufenschüler eindeutig zu dem von ihnen favorisierten Unterrichtsanspruch: Fachlich kompetente Lehrkräfte engagieren sich, fungieren mehr in Form der Moderation sowie Kooperation und bieten den Lernenden genug Freiraum, sich individuell mit dem Unterrichtsinhalt auseinanderzusetzen. Einen weiteren Höhepunkt der historischen Projektarbeit bildet die öffentlichkeitswirksame Veranstaltung "Gegen Verdrängen und Vergessen – Harburg trifft Zeitzeugen" für ca. 250 Teilnehmende in einem Kulturzentrum am 24. September 2008. Fünf Überlebende des Holocaust erzählen über ihr Leben in der Nazi-Diktatur und stellen sich den Fragen des Publikums. Die Gewinne aus dieser Veranstaltung sowie der Vermarktung des Buches kommen dem Verein "Yad Ruth" restlos zugute. So hat die komplexe Projektarbeit zur deutschen Geschichte nicht nur in der Schule selbst, sondern darüber hinaus grosse Resonanz gefunden und somit ausgehend vom Engagement einzelner Oberstufenschüler grosse Wirkung gezeigt. (AW)

Kontaktdaten:

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Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
Rönneburger Strasse 50
21079 Hamburg

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