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Demokratisch Handeln - Projekt 183/08

Die Kinder vom Bullenhuser Damm


Themen:

  • NS-Geschichte
  • Schulzeitung, Medien, Öffentlichkeit

Im Rahmen einer selbstgestellten Aufgabe arbeiten drei Jugendliche der Klasse 12 des Gymnasiums Grootmoor die Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm auf. Als Ergebnis ihrer Arbeit entsteht ein gleichnamiger 20-minütiger Dokumentarfilm, mit dem sie ihre Mitschüler und die Öffentlichkeit an das Schicksal der Kinder erinnern und dieses vor dem Vergessen bewahren wollen.Die Kinder vom Bullenhuser Damm sind zehn Mädchen und zehn Jungen im Alter von fünf bis zwölf Jahren, die den NS-Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Die jüdischen Kinder, die aus unterschiedlichen Teilen Europas kamen, wurden im November 1944 ins Konzentrationslager Neuengamme transportiert, wo der SS-Arzt Kurt Heissenmeyer Versuche zur Tuberkulosebekämpfung an den Kindern durchführte. Am 20. April 1945 – Hamburg stand bereits unter Beschuss der Alliierten – kam aus Berlin der Befehl, die Kinder und ihre Pfleger, ebenfalls Häftlinge des KZs, umzubringen. Am gleichen Abend wurden sie zur ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm gebracht. Dort bekamen die Kinder eine Spritze mit Morphium. Diejenigen von ihnen, die nach zehn Minuten noch atmeten, wurden schliesslich im Keller erhängt. Bereits am nächsten Morgen waren die Leichen verbrannt. Nur der Zufall wollte es, dass eine Liste mit den Namen der Kinder gefunden wurde. Dem Journalisten Günther Schwarberg gelang es mithilfe eines englischen Militärgerichts, die Gräueltat vom Bullenhuser Damm aufzudecken und einige der Täter zu finden sowie Angehörige der Kinder über deren Schicksal zu informieren.Die Idee für das Filmprojekt entwickeln die Gymnasiasten ausgehend von einer Theater-AG, in deren Kontext sie sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt haben, und ihrem Wunsch, dieses tiefergehend zu bearbeiten. Im Oktober 2007 fahren sie in die Gedenkstätte am Bullenhuser Damm, besichtigen die Ausstellung und erwerben Informationsmaterial. Auf der Suche nach dem geeigneten Präsentationsmedium entschliessen sie sich, einen Film zu drehen. In mühevoller Kleinarbeit sammeln sie Material für das Filmprojekt und machen sich an die Umsetzung ihres Vorhabens: So besuchen die Schüler beispielsweise die Gedenkfeier für die Kinder vom Bullenhuser Damm am 20. April und interviewen anschliessend einen Angehörigen der Opfer sowie eine Hamburger Politikerin zu den historischen Ereignissen. Sie beginnen damit, das Drehbuch zu verfassen. Um weiteres Film- und Bildmaterial zu sammeln, fahren sie ins KZ Neuengamme, machen Aufnahmen am Bullenhuser Damm und beschäftigen sich mit dem Buch des Journalisten Schwarberg "Der SS-Arzt und die Kinder". Schliesslich beginnen sie mit dem Schneiden des Films: Sie reihen Bilder und Filmsequenzen aneinander, erstellen Tonmaterial und legen dieses unter die Bilder.Um über ihre eigene Klasse hinaus den Film der gesamten Schule und Öffentlichkeit zugänglich zu machen, unterbreiten die Schüler ihrem Schulleiter das Angebot, den Film auch in anderen Klassen zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Die ersten Termine stehen bereits. Weiterhin planen sie, den Film seminarartig aufzubereiten, ihn an die Gedenkstätte am Bullenhuser Damm zu schicken und Kontakt mit anderen Schulleitern in Hamburg aufzunehmen, damit der Film auch an deren Schulen gezeigt wird. (UK)

Kontaktdaten:

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Gymnasium Grootmoor
Am Damm 47
22175 Hamburg

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