Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 181/07

„Wir waren eine glückliche Familie“

Themen:

• Geschichte, Lokalgeschichte, NS-Geschichte etc.
• Kommune, lokales Umfeld

Das Leben der jüdischen Familie Horwitz aus Hamburg-Harburg vor und während der Zeit des Nationalsozialismus steht im Mittelpunkt des Projektes „Wir waren eine glückliche Familie“ das Schülerinnen des Heisenberg-Gymnasiums in Harburg einreichen.Den Anstoss für das Projekt gibt die Aktion „Frühjahrsputz für Stolpersteine“, an der sich einige spätere Projektteilnehmerinnen beteiligen. Die Steine tragen die Namen von Harburger Bürgern, die während des Faschismus ermordet wurden – sie erinnern an die Verbrechen der Nazizeit. Während der Putzaktion erfahren die Mädchen viele Details über jüdische Familien, die in Harburg gewohnt haben. Die Geschichten wecken ihr Interesse, und gemeinsam mit Klassenkameradinnen beschliessen sie, mehr über die Familie Horwitz, über die bisher wenig bekannt ist, herauszufinden. Insgesamt beteiligen sich sieben Achtklässlerinnen an dem Projekt. Sie recherchieren in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und am Institut für die Geschichte der deutschen Juden, suchen und finden Zeitzeugen, besichtigen die Orte, an denen sich das Leben der Familie Horwitz abspielte und lesen Briefe aus der teilweise archivierten Familienkorrespondenz. Parallel dazu nehmen die Schülerinnen Kontakt zu der in Grossbritannien lebenden Tochter des Ehepaares Horwitz auf, die 1938 mit einem Kindertransport nach England gelangte. Diese gibt ihnen bereitwillig Antwort auf ihre Fragen und stellt sogar eigene Fotos zur Verfügung. Schliesslich besucht sie das Heisenberg-Gymnasium und sieht sich die ersten Ergebnisse der Spurensuche auf Ausstellungstafeln an. Zudem organisieren die Schülerinnen eine Gesprächsrunde mit ihr. Nach dem Besuch stellen die Mädchen aus dem gesammelten Material und ihren Interviewnotizen eine umfangreiche Handreichung zusammen. Darin schildern sie das Leben der Familie Horwitz über mehrere Generationen seit dem späten 19. Jahrhundert. Der mit Liebe zum alltagsgeschichtlichen Detail verfasste Text lässt nicht nur die Familiengeschichte, sondern auch das Leben in jenen Dekaden lebendig werden. Die Broschüre überreichen die Verfasserinnen als Begleitheft zur ebenfalls von ihnen organisierten Stadtrundfahrt mit dem Titel „Wir waren eine glückliche Familie“ durch Harburg. Die Stadtrundfahrt findet grossen Zuspruch, sodass weitere Fahrttermine geplant sind. Das Begleitheft ist ausserdem im Gymnasium selbst erhältlich.Die vorliegende Handreichung zeigt, dass die Achtklässlerinnen für ihr Thema gründlich recherchiert haben. Die Schülerinnen handeln auf eigene Initiative und selbstständig. Sie erwerben historische, wissenschaftliche und kulturgeschichtliche Kenntnisse, setzen sich mit der Vergangenheit ihrer Heimatstadt auseinander und tragen dazu bei, dass Einzelschicksale nicht vergessen werden. (KB)