Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 207/06

"Schneewittchen - Belosnezhka" - ein deutsch-russisches Theaterkooperationsprojekt

Themen:

• Schulpartnerschaft
• Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

"Schneewittchen-Belosneschka" ist ein deutsch-russisches Theaterprojekt des Gymnasiums Heidberg und der Schule Nr. 72 in St. Petersburg. Bereits zum vierten Mal haben Schülerinnen und Schüler beider Schulen gemeinsam an einer Theateraufführung gearbeitet und sie erfolgreich beendet. Bei diesem Theater-Kooperationsprojekt wird das Märchen von Schneewittchen auf zweierlei Art dargeboten. Die St. Petersburger Schüler haben aus dem Stoff der Gebrüder Grimm eine klassische Theaterfassung auf Deutsch erarbeitet, während die Hamburger Jugendlichen eine Schneewittchen-Parodie auf Russisch verfassten. Die Idee zur Parodie kommt von den Schülern selbst, die sich damit gegen alle Vorbehalte der begleitenden Lehrerinnen durchsetzten. Bei der Parodie ist Schneewittchen die Böse, eine unerzogene Grossstadt-Göre, die sich ihrer Stiefmutter entledigen will, und am Ende auch nicht von einem Prinzen, sondern von einem Sozialarbeiter gerettet und geheiratet wird. Die besondere Herausforderung ist im Weiteren, dass beide Versionen Szene für Szene in einer gemeinsamen Projektwoche in Hamburg miteinander verwoben werden. Als Bindeglieder dienen dabei moderne und traditionelle Lieder und Tänze. Die einzige Grundlage bei der Erarbeitung des Stücks ist das Märchen der Gebrüder Grimm. Alles andere wird selbst erdacht, diskutiert und ausprobiert. Gerade das Verbinden der beiden Fassungen stellt die Beteiligten vor eine besondere Schwierigkeit und diesen Prozess reflektieren sie im Nachhinein auch als eine Gelegenheit, demokratisches Miteinander zu erfahren. Denn bis die endgültige Fassung steht muss viel ausdiskutiert und probiert werden, bis eine für alle akzeptable Lösung gefunden ist. Nach den Probenarbeiten gibt es gelungene und gut besuchte Aufführungen in Hamburg und in St. Petersburg. In St. Petersburg berichtet eine der grössten Tageszeitungen in einem langen Artikel darüber. Und die beiden Schulen erhalten in St. Petersburg ein Diplom "Für die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland ". Diese Zusammenarbeit ist aber mit dem Abschluss dieses Projekts nicht beendet. Die Hamburger Schülergruppe trifft sich nach wie vor ausserhalb der Schulzeit und plant weitere Aktivitäten. So ist ein neues deutsch-russisches Theaterprojekt in Arbeit, es werden Seminare für die Leitung deutsch-russischer Schülerprojekte besucht und einige Hamburger Schüler absolvieren ihr Betriebspraktikum beim deutsch-russischen Zentrum in St. Petersburg. Die Kontakte, die aus der Theaterkooperation entstanden sind, nutzen die jungen Akteure weiter und bauen sie aus. An diesem Projekt wird deutlich, wie Fremdsprachenunterricht zum aktiven interkulturellen Austausch animieren kann. Neben diesem Austausch und dem damit verbundenen Spracherwerb werden noch weitere demokratische Fertigkeiten erprobt: "Demokratische Handlungskompetenz – das ist doch das, was wir zumindest in unserem kleinen Bereich gezeigt haben. Wir haben nicht nur guten Willen gezeigt, sondern unsere Ideen auch verwirklicht.", so die Reflexion eines Gruppenmitglieds. (FW)