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Demokratisch Handeln - Projekt 208/03

"Deren Kniehöhe ist die Kopfhöhe eines Kindes" Theaterprojekt gegen Gewalt und für mehr Menschlichkeit


Themen:

  • Krieg/Frieden
  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

Elf Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums Gropiusring in Hamburg erarbeiten ein Theaterstück zum Nahostkonflikt und bringen es neun Mal zur Aufführung. "Äussere", politische Anlässe und Impulse zu diesem Bühnenwerk geben aktuelle Ereignisse: die Anschläge vom 11. September 2001 und der eskalierende Konflikt zwischen den USA und dem Irak im August 2002. Im Januar 2002 besuchen die Hamburger Gymnasiasten das Schauspiel "Vermummte. Das Andere verstehen lernen" von Ilan Hatsor. Von der Aufführung lassen sich elf Schüler zu einem eigenen Theaterprojekt anregen. Die entstehende Schauspielgruppe ist ethnisch-kulturell sehr heterogen: Neun von elf Jugendlichen haben ihre Wurzeln im Iran, in Afghanistan, im türkischen Teil Kurdistans, in Indien und in Kroatien. Die Konflikte, die Ilan Hatsor in seinem Stück thematisiert, betreffen die Schüler häufig selbst.Ilan Hatsor stellt drei palästinensische Geschwister in den Mittelpunkt seines Schauspiels: Der Älteste unter ihnen hat sich mit der israelischen Besatzung abgefunden, arbeitet in Tel Aviv, um den Lebensunterhalt für sich und seine Familie zu verdienen, ist des Kampfes gegen Israel überdrüssig und verlangt nach Ruhe und etwas Wohlstand; seine beiden jüngeren Geschwister dagegen sind Intifada-Aktivisten; sie halten ihren älteren Bruder für einen Informanten des israelischen Geheimdienstes und verhören ihn. Aus Hatsors Stück stellen die Schüler eine komprimierte, 35minütige Adaption unter dem Titel "Deren Kniehöhe ist die Kopfhöhe eines Kindes" her, in der sie auch die gesellschaftspolitische Dimension des Nahostkonflikts herausstellen. Die ideelle Perspektive, auf die die jungen Schauspieler mit ihrem Projekt hinweisen wollen, lässt sich mit den Stichworten eines menschenwürdigen Lebens, der friedlichen Konfliktaustragung und der religiösen Toleranz umreissen. Für die Schulpremiere gewinnen die Akteure eine Berufsschulklasse angehender Veranstaltungskaufleute, die mit politischen Informationen auf das Bühnenwerk und den Nahostkonflikt hinweisen. Die künstlerische Arbeit der Jugendlichen dient auch einem praktisch-humanitären Zweck, denn mit ihren Aufführungen verbinden sie eine Geldsammlung für die UNICEF-Aktion "Kinderhilfe Irak". Das Wirtschaftsgymnasium Gropiusring ist inzwischen TUSCH-Partner (TUSCH = Theater und Schule) des Hamburger Ernst-Deutsch-Theaters geworden. Das Theaterprojekt ist mit einer Vielzahl von Institutionen vernetzt. Die ausserschulische Öffentlichkeit spielt eine grosse Rolle, so dass die Gymnasiasten ihr Stück anlässlich einer Preisverleihung der Firma Exxon-Mobil an das Ernst-Deutsch-Theater, beim Bundestheaterfestival und auf dem vierten Europäischen Kongress zur Friedenserziehung im Juli 2003 aufführen. Weitere Aufführungen der Bearbeitung des Hatsor-Stücks an verschiedenen Hamburger Schulen sind geplant. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Theaterprojekt ein starkes und positives Echo hervorgerufen hat, etwa seitens der Universität Hamburg und der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft. (LW)

Kontaktdaten:

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Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium
Gropiusring 43
22309 Hamburg

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