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Demokratisch Handeln - Projekt 156/02

Der edelste Teil - Theaterprojekt zur Migration, gegen Rassismus und Gewalt


Themen:

  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten
  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

Das Theaterprojekt "Der edelste Teil" – damit ist der Reisepass gemeint – stellt die Erlebnisse Asylsuchender auf ihrer Flucht und bei ihrer Ankunft in Deutschland in den Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich in ihrem Spiel in die Lage eines bestimmten Asylsuchenden. Die Idee zu diesem Projekt entsteht bereits 1999 bei einem Treffen des Theaterkurses des Wirtschaftsgymnasiums Gropiusring in Hamburg. Insgesamt neun Schüler dieses Gymnasiums sowie zwei Schüler der gymnasialen Oberstufe der Gesamtschule Steilshoop beteiligen sich daran. Sie beziehen Beispiele von täglich erlebtem Rassismus und politischer und rechtlicher Diskriminierung in die Inszenierung mit ein. Dazu setzen sie sich im Vorfeld mit rassistischen Stereotypen in Deutschland auseinander und erkunden bisherige Formen künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Thema. U.a. besuchen sie die Ausstellung "Unerwünscht – eine Reise wie keine andere", bei der Besucher in die Rolle eines Asylsuchenden schlüpfen und Flucht, Gefängnisaufenthalt und Verhör hautnah erleben. Die Erfahrungen dieser Ausstellung fliessen in das Theaterprojekt direkt mit ein. Die Prjektteilnehmer wählen reale Vorbilder für ihre Figuren, sie gestalten sie nach den dokumentierten Flüchtlingslebensläufen, die zum Material der Ausstellung "Unerwünscht" gehören, und nach Aufzeichnungen aus Anerkennungsverfahren für Asylsuchende in Deutschland. Die erste Aufführung des Stückes findet 2000 statt, Schüler aus elf Schulen besuchen sie. Das Museum für Arbeit dokumentiert das Theaterprojekt und lädt zum Diskussionsabend. Auch die Ausländerbeauftragte der Stadt unterstützt die Projektteilnehmer. Seit der Premiere führen die Schüler ihr Stück in verschiedenen Hamburger Schulen auf, oft findet im Anschluss eine Diskussionsrunde mit den Schauspieler und den Zuschauern statt. Die Darsteller schliessen 2001 die Schule ab, das Theaterstück nehmen sie aber auf Video auf, es wird nach wie vor an zahlreichen Schulen gezeigt. Oft nehmen einzelne Darsteller an den anschliessenden Diskussionen teil. Die beteiligten Jugendlichen erarbeiten Idee, Gestaltung und Umsetzung ihres Theaterstückes selbstständig. Mit ihrer künstlerischen Umsetzung der Asylproblematik erreichen sie ihre Zuschauer auf emotionaler Ebene, sie ermöglichen den Schülerinnen und Schülern eine unmittelbare Identifikation mit Menschen auf der Flucht. Das Projekt wurde 2000 mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet. (KB)

Kontaktdaten:

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Staatliche Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium
Gropiusring 43
22309 Hamburg

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