Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 134/02

Peace-Maker - Die Fahrzeugbegleiter

Themen:

• Kommune, lokales Umfeld
• Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Die offene Ganztagsschule Hegholt startet im Frühjahr 2002 ein Projekt, welches auf Konflikt- und Vandalismusvermeidung im öffentlichen Nahverkehr abzielt.An diesem Projekt beteiligen sich insgesamt sechs Schülerinnen und elf Schüler der achten Stufe einer integrierten Haupt- und Realschulklasse. Die Grundidee, Schüler zum sog. "Peace-Maker", also zum Fahrzeugbegleiter, auszubilden stammt aus Bochum. Seit einigen Jahren nehmen dort Kinder und Jugendliche erfolgreich an einer solchen Ausbildung teil und sind als Fahrzeugbegleiter tätig. Auch im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg gehören Störungen durch Schüler mittlerweile zum Alltag. Ein Trainer des HVV (Hamburger Verkehrsverbund) und ein Mitarbeiter der Polizei vom Bereich Jugendprävention bilden die interessierte Schülerinnen und Schüler zum Peace-Maker aus. Zur Ausbildung gehören Rollenspiele, ein Verhaltenstraining, Auseinandersetzung mit Themen wie Gewalt, Vandalismus und Konfliktvermeidung, eine rechtliche Unterweisung durch Beamte, und eine Einführung in die Fahrzeugtechnik. Die Fahrzeugbegleiter greifen bei verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen, bei mutwilliger Zerstörung der Sitze oder Fenster des Fahrzeuges, Schmierereien und flegelhaftem Verhalten allgemein ein. Sie engagieren sich in diesen Situationen nur verbal und bemühen sich um Schlichtung, sprechen störende Fahrgäste auf ihr Verhalten an oder bitten andere Schüler z.B. darum, nicht im Bus zu rauchen oder die Füsse nicht auf den gegenüberliegenden Sitz zu legen. Oft zeigt allein die Konfrontation mit dem eigenen Benehmen Erfolg, da dieses dadurch nicht mehr "cool" ist. Wichtig ist hierbei, dass die Peace-Maker sich nicht als Hilfspolizisten oder Angestellte des Nahverkehrs empfinden, sondern auf absolut freiwilliger Basis handeln. Die Peace-Maker sind stets zu zweit im Einsatz, auf ihrer normalen Fahrtstrecke zur Schule und zurück nach Hause. Das Projekt wird im kommenden Jahr fortgesetzt, wiederum werden Schülerinnen und Schüler der achten Klassen ausgebildet werden. Ein Hamburger Gymnasium beteiligt sich ebenfalls.Es zeigt sich, dass oft schon die Anwesenheit eines Fahrzeugbegleiters konfliktvermeidend wirkt. Die Beteiligten erfahren ein erhöhtes Selbstbewusstsein und erlernen einen selbstständigen und sichereren Umgang mit Konfliktsituationen. Da die Peace-Maker eher beruhigen als provozieren, haben sie sowohl für ihre Mitschüler wie auch für Erwachsene eine Vorbildfunktion. Sie zeigen durch ihren Einsatz, dass jeder einen Beitrag dazu leisten kann, den Alltag angenehmer und sicherer zu machen. (KB)