Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 45/02

Praktisches Lernen, Soziales Engagement und Praktische Ethik

Themen:

• Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater
• Kommune, lokales Umfeld

Die Haupt- und Realschule Veermoor ist eine Ganztagsschule in einem Stadtrandbezirk Hamburgs, den hauptsächlich sozial benachteiligte, kinderreiche Familien bewohnen; der Ausländeranteil liegt bei etwa 20%. Die Schule bemüht sich seit Jahren intensiv, ihren Schülerinnen und Schülern soziale Kompetenzen zu vermitteln. Immer stärker kooperiert sie dabei mit dem Stadtteil: So übernehmen sowohl schulfremde Personen Aufgaben innerhalb der Schule als auch Schüler Tätigkeiten im Wohnviertel. Die Schule setzt auf das Konzept des "Praktischen Lernens": Es reiche nicht aus, im Unterricht zivilgesellschaftliche Werte theoretisch "abzuhandeln". Die Schülerinnen und Schüler müssten die abstrakten Normen im alltäglichen Handeln erproben – nur so könne dauerhaft soziale Verantwortung entstehen. Ein Beispiel dafür ist der 1994 begonnene Umbau des Schulgeländes, in dessen Verlauf die Schüler u.a. ein Biotop, einen Gemüsegarten samt Gartenhäuschen und einen Spielplatz für die jüngeren Schüler bauen. Oder die "Kinder-Küche Veermoor", in der Schüler, Mütter und Lehrer gemeinsam täglich vollwertiges Frühstück und Mittagessen anbieten, das begeistert angenommen wird. Zwar sind beide Projekte eher pragmatisch denn sozial motiviert, dennoch machen die Schüler wichtige soziale Erfahrungen, z.B. wie unerlässlich Teamwork und gegenseitiges Helfen sind. Die Schule bietet für die älteren Schülerinnen und Schüler Wahlpflichtkurse an, in denen sie in sozialen Bereichen tätig sein können. In dem Kurs "Soziales Engagement" betreuen die Teilnehmer z.B. jüngere Schüler in ihren freien Zeiten: Sie leiten Sport- oder Förderkurse für sie, helfen bei den Hausaufgaben oder organisieren Feste. Ebenfalls möglich sind Mithilfe in der Bibliothek, eine Gartenpatenschaft oder Teilnahme an einem Streitschlichterkurs. In "Praktische Ethik" absolvieren die Kursmitglieder ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung ihres Wohnbezirks wie Altenheimen, Kindergärten oder Behinderteneinrichtungen. Ihre Erfahrungen werden im Unterricht reflektiert. Das praktische Lernen macht den Schülern Spass und lässt sie spüren, dass ihre Arbeit sinnvoll und wichtig ist. Durch ihre ausserschulischen Aktivitäten erkennen die Schüler, dass sie ein wesentlicher Bestandteil ihrer gesellschaftlichen Umgebung sind. (JW)