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Demokratisch Handeln - Projekt 8/97

Nashorn-Projekt


Themen:

  • Schule, Schulleben
  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten

1991 wird an der Grundschule Grolland eine Kooperationsklasse gebildet, die aus nichtbehinderten und fünf geistig und mehrfachbehinderten Kindern besteht. Von Beginn an konzentriert sich der Unterricht auf Projektarbeit, hat der Kontakt zur Kunst grosses Gewicht. Eine Klassenzeitung "Nashorn" entsteht, die der Klasse auch als Namenspatin dient. Weltbekannte Künstler, Schriftsteller, Maler, Musiker, Komponisten, Schauspieler und Sänger beteiligen sich frühzeitig am "Nashorn" durch Texte und Beiträge. So spielt beispielsweise Will Quadflieg bei einem Hörspiel mit, das die 5. Klasse produziert. Im Frühjahr 1997 produzieren J.P. Reemtsma und Erwin Koch-Raphael das Oratorium "Warum ich gerne ein Nashorn wär (vielleicht)", in dem Reemtsma u.a. seine Entführung verarbeitet, das die Klasse mit Unterstützung von Künstlern des Bremer Theaters in der Aula der Schule Hermannsburg zur Uraufführung bringt.Diese Kontakte kommen der Nashornklasse zugute, als sie erfährt, dass die Klasse nach der Grundschule aufgelöst werden soll. Schüler, Eltern und Lehrer wehren sich gegen diese Entscheidung und organisieren vielfältige und originelle Widerstandsaktionen:1) Die Klasse beschliesst absichtlich nur noch "schlechte Noten" zu schreiben. Dann müssten alle auf die Sonderschule. Die Klasse hält diese Massnahme wochenlang durch. Über 100 Artikel erscheinen bundesweit in über 40 Zeitungen. Mehrere Fernsehsendungen berichten. Viele Künstler melden ihren Protest an. Die Klasse mischt sich ein bei den Bremer Literaturpreisverleihungen und gewinnt die Unterstützung der Preisträger, tritt bei vielen Veranstaltungen auf, organisiert selbst Unterstützerveranstaltungen.2) Die Klasse besetzt ein Stück Wiese der Gesamtschule Hermannsburg, wo nach ihrer Meinung die Räume entstehen könnten, die für die Fortsetzung der Kooperation erforderlich sind.3) Aus Protest organisiert die Klasse die fiktive "Schule der Nashörner", an der sich viele Künstler als "Nashornlehrer" betätigen: Elfriede Jelinek, Reinhard Lettau, F.W. Bernstein, Luise Rinser, Mihai Zamfir, Christa Wolf, Stefan Heym, Günter Wallraff und viele andere kommen an die Schule, unterrichten, melden ihren Protest an und unterstützen die Klasse. In vielen neuen Texten wird der Wortbruch des Bremer Senats scharf angegriffen. (HS)

Kontaktdaten:

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Schule Hermannsburg
Hermannsburg 32 F
28259 Bremen

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