Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 18/96

Ostkurve - 'Sitzen ist für'n Arsch'

Themen:

• Zusammenleben, Migration, Minderheiten
• Kommune, lokales Umfeld

Die Projektgruppe "Das Modell Ostkurve" ist eine Initiative des "Fan-Projekt Bremen e. V.". Es wird dargestellt, wie sich diese Gruppe jugendlicher Fans des SV Werder Bremen gegen geplante Umbaumassnahmen des Weserstadions wehrt, die aus ihrer Sicht den sozialen Erlebniswert von Stadion besuchen einschränkt. Es geht also um die Artikulation von Jugendinteressen in den Gremien der Kommunalpolitik. Baumassnahmen im Bremer Weser-Stadion werden geplant. Der Anlass: ein Beschluss des DFB, künftig internationale Pokalbegegnungen ausschliesslich in Stadien auszutragen, die überwiegend über Sitzplätze verfügen. Die bauliche Konsequenz aus diesem Beschluss verändert die bisherige Struktur der Ostkurve des Bremer Stadions. Seit 1991 machen deshalb Jugendlichen durch eine Vielzahl von Initiativen auf diese Auswirkungen aufmerksam: Sie räumen während eines Bundesligaspiels demonstrativ die Ostkurve. Eine Befragung folgt: die Interessen der Besucher dieses Fanblocks werden ermittelt. 91% der Befragten sprechen sich für die Beibehaltung der Stehplätze aus. Ein Video über diese Fangruppe wird gedreht, Flugblätter und Zeitungsartikel verfasst. Eigene Vorstellungen werden veranschaulicht: ein funktionsgerechtes Modell der Ostkurve wird hergestellt. Dieses Modell geht vom Begegnungscharakter des Stadions aus, es werden verschiedene Varianten von Veranstaltungen und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Besuchern berücksichtigt. Das Konzept wird den verantwortlichen Politikern vorgestellt. Die Projektgruppe veranstaltet ein Symposium mit Kommunalpolitikern, Betreibern des Stadions, Präsident des SV Werder, Politikern der SPD, CDU, den Grünen und der FDP. Im Ergebnis dieses kontrovers verlaufenden Symposiums schlägt der verantwortliche Senator für Umweltschutz und Stadtentwicklung eine Einbeziehung von Mitarbeitern der Projektgruppe "Ostkurve" in die zentrale Planungsgruppe der Betreibergesellschaft vor. Dies führt dazu, dass im ersten Planungsentwurf der Bremer Sport- und Freizeit-GmbH wesentliche Vorschläge berücksichtigt werden. Leider endet die Dokumentation zum Zeitpunkt 1993, so dass der Fortgang der Dinge unklar bleibt.