Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 10/15

In Ricordo – Das Tagebuch eines ehemaligen italienischen Militärinternierten

Themen:

• Geschichte, Lokalgeschichte, etc.
• NS-Geschichte
• Europa

Jugendliche aus Bremen und Schwanewede widmen sich in einem länderübergreifenden, außerschulischen Projekt in Bremen und Niedersachsen der Geschichte einer wenig beachteten Opfergruppe des Nationalsozialismus, den italienischen Militärinternierten. Ziel ist es, eine Ausstellung mit einem Informationsfilm zu gestalten, die auch Gleichaltrige anspricht. Unterstützt durch zwei pädagogische Fachkräfte des Denkortes Bunker Valentin, arbeiten die Jugendlichen von Dezember 2014 bis Juli 2015 an der Umsetzung. Als Ausgangsmaterial dienen das Tagebuch von Elio Materassi, einem 21-jährigen italienischen Kriegsgefangenen, die Fotoausstellung seines Enkels, Interviews mit Nachfahren italienischer Kriegsgefangener und Archivmaterialien. In der Auftaktveranstaltung, im Denkort Bunker Valentin, lernen sich die Teilnehmenden kennen. Sie formulieren ihre Vorstellungen und Erwartungen und tauschen sich über die Zielstellung ihrer gemeinsamen Projektarbeit aus. In einer Liveschaltung nach Italien lernen sie den Enkel und die Familie von Elio Materassi kennen und haben die Möglichkeit, erste Fragen zu stellen. Anschließend beginnt eine vielfältige Recherchearbeit. Die Heranwachsenden befassen sich mit den historischen Ereignissen der damaligen Zeit. In der Baracke Wilhelmine und nachfolgend an anderen historischen Orten erweitern sie ihr Wissen und ordnen die Geschehnisse ein. Sie erfahren viel über Bau und Funktion verschiedener Lager, insbesondere über die Rolle und Bedeutung des Bunkers Valentin. Regelmäßig treffen sie sich in der Gruppe und tauschen ihre Kenntnisse aus. Sie beschäftigen sich u.a. mit der Lebenssituation der Häftlinge, den Arbeitsverhältnissen, dem Verhalten der Alliierten und dem Widerstand, aber auch mit der Täuschung der Bevölkerung. Des Weiteren setzen sie sich intensiv mit dem Begriff "Vernichtung durch Arbeit" auseinander. In Kleingruppen arbeiten sie ihr Wissen auf und präsentieren einander die Ergebnisse. Es beginnt schließlich die Phase der Strukturierung und der Entscheidung, welche Inhalte sie mit welchen Mitteln darstellen wollen. Immer wieder nutzen sie via Skype den Kontakt zur Familie Materassi. Unterstützung, besonders bei Übersetzungsarbeiten, erhalten sie auch vom italienischen Konsulat.Neben der Ausstellung bereiten die Jugendlichen auch eine Pressekonferenz für die Ausstellungseröffnung vor und verfassen die Einladungen. Die erste Präsentation erfolgt im Beisein der Familie Materassi, des italienischen Generalkonsuls und über 100 geladenen Gästen im Rathaus Schwanewede. Danach ist die Ausstellung in der Baracke Wilhemine und in der Waldschule Schwanewede zu sehen. Am 9.November 2015 wird sie im Rahmen der Veranstaltung "Nacht der Jugend" in Bremen präsentiert. Bei der Neueröffnung des Denkortes Bunker Valentin wird sie ebenfalls gezeigt, bevor sie 2016 nach Italien weiter gegeben wird. Geplant ist, die Projektarbeit mit italienischen Jugendlichen aus dem Raum Florenz fortzusetzen. In der regionalen Presse erfährt das Projekt große Beachtung. (MR)