Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 84/13

Integration durch Kunst

Themen:

• Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater
• Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Wie es ist, in einem fremden Land aufzuwachsen, eine neue Sprache zu lernen und sich in einer anderen Kultur zurechtfinden zu müssen, wissen Kira Petrov und Arwid Knippenberg aus eigener Erfahrung. Als Migranten in Deutschland werden sie selbst oft mit den Problemen der Integration konfrontiert. Die Gründer des gemeinnützigen Vereins "Integration durch Kunst" in Bremen setzen sich deshalb ehrenamtlich für die Förderung von derzeit 35 Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ein. Ziel ist es, ihnen im Austausch mit Gleichgesinnten Lösungsansätze für deren Probleme im Alltag aufzuzeigen. Gemeinsam führen die Mitglieder des Vereins Theaterstücke u.a. mit sozialkritischen Themen auf, in denen sie Strategien zur Bewältigung von Problemen, die das Leben in einem anderen Land mit sich bringt, entwickeln und spielerisch erproben. Den Mitwirkenden selbst wird so der Weg in die neue Kultur erleichtert. Gleichzeitig soll so aber auch einem breiten Publikum die Situation der Migranten in Deutschland vor Augen geführt werden.Unter professioneller Anleitung der ausgebildeten Musicaldarstellerin, Schauspielerin und Regisseurin Kira Petrov erhalten Kinder und Jugendliche im Alter von vierzehn bis sechsundzwanzig Jahren Tanz- und Schauspielunterricht. Das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der Beteiligten wird durch zahlreiche nationale wie internationale Theateraufführungen gestärkt. Die Darstellenden führen die Theaterstücke zum Teil auf russisch und auf deutsch auf. Die Kinder und Jugendlichen erhalten dazu ein gezieltes Aussprachetraining in der deutschen Sprache. Die den Mitwirkenden oft noch fremde neue Sprache wird so spielerisch erlernt. Die Lust und das Interesse an der Kultur und Sprache Deutschlands wird geweckt. Die Kinder bauen ihre Hemmschwelle ab, sich in der anderen Sprache auszudrücken und durchbrechen die Sprachbarriere als Voraussetzung zur Integration in die neue Kultur. Den Kindern und Jugendlichen soll dabei aber immer ihre eigene Identität bewusst bleiben. Sich anzupassen und die andere Kultur zu verstehen, meint nicht, sich selbst aufzugeben. Durch gemeinsame Aufführungen mit internationalen Theatergruppen u.a. aus Russland und Weissrussland in ihrer Muttersprache besinnen sich die Jugendlichen auf ihre Wurzeln.Für seine bisherige Arbeit erhielt der Verein bereits den Bremer Jugendintegrationspreis "mittenmang". Ausgezeichnet wurde hiermit das Theaterprojekt "Du bist was Besonderes", in dem tägliche Probleme der darstellenden Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wie Rassismus, Vorurteile oder auch Mobbing thematisiert werden. Auch der Spezialpreis für die "Vereinigung von Nationalitäten" im Rahmen des Jugendfestivals "Raum der Jugend" in Sotschi ging an die Theatergruppe des Vereins. (SH)