Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 151/11

Demokratisierung des Schullebens am Beispiel der Umgestaltung des Innenhofs

Themen:

• Schule, Schulleben

Nach mehr als fünf Jahren Arbeit werden Träume und Wünsche Wirklichkeit. Schülerinnen und Schüler der Oberschule Helsinkistrasse in Bremen-Marssel können im Oktober 2011 die ersten Ergebnisse ihres Gemeinschaftsprojektes zur Innenhofgestaltung präsentieren. Im Februar 2006 startet die erste Projektphase mit einer Zukunftswerkstatt in Zusammenarbeit mit dem Verein "Spiellandschaft Stadt". Die Teilnehmer sammeln Erfahrungen im demokratischen Handeln. Aus jeder Klasse beteiligen sich ein bis zwei Freiwillige. Mit kritischen Augen begutachten sie ihre Schulumgebung und verteilen Smileys. An einer "Meckerwand" wird eine Auswahl getroffen, was bleiben solle und was ersetzt oder umgestaltet werden muss. Danach können die Kinder und Jugendlichen ihrer Fantasie freien Lauf lassen und entwerfen in kleinen Gruppen Modelle zu ihren Visionen des zukünftigen Schulhofes. Die besten Entwürfe werden demokratisch nach dem Mehrheitsprinzip ausgewählt und einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt: dem Lehrerkollegium, der Schulleitung, der Presse, Landschaftsplanern und dem Bremer Umweltbetrieb "Stadtgrün". Fehlende finanzielle Mittel lassen das Projekt vorerst erlahmen. Durch die Weiterentwicklung des Schulzentrums zur Oberschule mit dem Schwerpunkt "Arbeits- und Berufsorientierung" sowie durch Anregungen von "Leuchtturmschulen" in Deutschland und Schweden rückt das Schulhofprojekt wieder in den Vordergrund. Gemeinsam mit dem Verein "Spiellandschaft Stadt" und dem Bremer Umweltbetrieb wird auf Grundlage der Wünsche aus der damaligen Ideenwerkstatt ein Kostenplan erstellt. Einige der aufgestellten Posten erbringen ältere Schüler in Eigenleistung, was die Kosten erheblich minimiert und andere Dinge realisierbar macht. Weiterhin ergibt sich eine Kooperation mit der Bremer Justizvollzugsanstalt. Jugendliche Gefangene der JVA setzen in ihrer Bildhauerwerkstatt die Entwürfe der Fantasiesitzmöbel künstlerisch um. Inzwischen ist das Projekt ein fester Bestandteil an der Schule: Aus dem Projekt Gestaltung des Innenhofes ist das Wahlpflichtfach "Gartenbau/Innenhofgestaltung" geworden. Immer neue Schülergenerationen werden diesen Prozess mitgestalten und weitertragen. „Aufeinander zugehen, miteinander umgehen" – das waren die Worte der Bremer Staatsrätin zur Eröffnung des neuen Innenhofes und das werden die Schüler umsetzen: Ihr Innenhof soll offen sein für Eltern und Nachbarschaft, für gemeinsame Treffen, Musikveranstaltungen, Sommerkinoabende und mehr. (BH)