Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 180/11

Friedenstreppe

Themen:

• Gewalt
• Schule, Schulleben

Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Mahndorf wenden seit Oktober 2011 erfolgreich das Konfliktbewältigungsmodell "Friedenstreppe" an. Dieses lösungsorientierte Gewaltpräventionsverfahren ist innerhalb der "Friedenswoche" eingeführt worden, welche das gesamte Kollegium vier Monate lang in Konferenzen und Fortbildungen vorbereitet hat. Das Modell basiert darauf, dass zwei oder mehr an einem Konflikt beteiligte Schüler gemeinsam eine eigene Lösung für ihr Problem erarbeiten, gestützt von eingeübten ritualisierten Kommunikationsregeln. Diese werden durch die Stufen der Friedenstreppe symbolisiert (Streit erzählen, wiederholen, Lösung sammeln, sich vertragen). Die Treppensymbolik unterstützt die Schüler, weil sie nicht um ihr Rederecht "kämpfen" müssen, sondern wissen, dass sie eine feste Redezeit haben. Ausserdem bietet das Konzept den Kindern eine kleinschrittige Struktur, die ihnen Sicherheit und die emotionale Ruhe vermittelt, um mit Konflikten konstruktiv umzugehen. Hinzukommend wird es möglich, eine eigene Lösungskompetenz zu entwickeln, indem sie sich auch Vorschlägen des anderen öffnen. Während der Konfliktbewältigung werden die Schüler auf der Friedenstreppe von selbstgewählten Unterstützern oder Lehrern begleitet, die keine inhaltlichen Lösungsvorschläge machen, sondern lediglich auf die Einhaltung der Regeln und den wertschätzenden Umgang miteinander achten. Diese Orientierung gebenden Rahmenbedingungen führen dazu, dass Grundschüler die sozialen Kompetenzen erlangen und im Dialog eine Lösung entwickeln. Die Friedenstreppe wird zu einem Element einer schülerzentrierten Schulkultur, die auf Selbstverantwortung und Demokratisierung der Kinder setzt. Die Gestaltung der Treppe ist anhand von Schülerentwürfen gemeinsam mit den Kindern der Klasse 3b und den Teilnehmern der Mosaik-AG als künstlerisches Projekt umgesetzt worden. Auch durch die aktive Mitarbeit an der Gestaltung der Treppe haben die Heranwachsenden die Symbolik der Stufen so verinnerlicht, dass sie im Konfliktfall dieses Verfahren auch ohne reale Existenz der Treppe durchführen können. Darüber hinaus haben sie eine starke emotionale Verbindung zu diesem Verfahren aufgenommen, was sich zum Beispiel darin zeigt, dass beim freien Schreiben Versöhnungsgeschichten mit der Friedenstreppe auftauchen. In den schriftlichen Rückmeldungen der dritten Klasse geben alle Schüler an, dass sie die Friedenstreppe gut, die meisten sogar sehr gut finden. Sie möchten sie auch nach der Projektwoche nutzen sowie anderen vorschlagen. (AS)