Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 253/11

Wählen mit 16 – Werderwette gewonnen

Themen:

• Politik
• Staat, Wahlen, Institutionen

Ausgehend von einer 2009 vollzogenen Änderung des Wahlgesetzes im Land Bremen startete der Grundkurs Politik (Jahrgang 11/12) der Gesamtschule Ost in Bremen das Projekt "Wählen mit 16 – Wir sind keine Idiotes". Nachdem erstmals in Deutschland das Wahlalter bei einer Landtagswahl auf 16 Jahre gesenkt wurde, setzt sich die Projektgruppe das grosse Ziel der Information und Aufklärung über jene Gesetzesänderung. Der Kurs beschliesst einstimmig, die Zielerreichung durch eine Wette mit der Fussball-Bundesligamannschaft Werder Bremen – vertreten durch den österreichischen Nationalspieler Sebastian Prödl – entscheidend voranzutreiben. Die Wette bezog sich auf die Annahme, dass die Wahlbeteiligung der Erstwähler bei der Bremer Bürgerschaftswahl im Mai 2011 höher sein wird als die Wahlbeteiligung der 21 bis 35-Jährigen. Bei der "Nacht der Jugend" im Bremer Rathaus wurde die Wette öffentlich geschlossen. Insgesamt 25 Schulklassen und Kurse, damit also 500 Schülerinnen und Schüler, beteiligen sich aktiv. Alle Teilnehmenden verpflichteten sich zur Übernahme folgender Aufgabenbereiche: Einarbeitung in das neue Wahlrecht, Information der Mitschüler und Peer-Groups, Organisation der Juniorwahl an der Schule, Vorbereitung von Podiumsdiskussionen, Information von Presse, Radio und Fernsehen sowie zur Meldung als Wahlhelfer bei der Landtagswahl. Die engagierte und erfolgreiche Bearbeitung all dieser Aufgabenbereiche führt zu dem Ergebnis, dass die Wette von den Schülern gewonnen wird. Sie haben eine im Vergleich zur Altersgruppe der 21 bis 35-Jährigen eine deutlich höhere Wahlbeteiligung erreicht.Die Bemühungen mündeten nicht nur in einer enormen Medienresonanz, sondern es hat eine starke Breitenwirkung eingesetzt, bei der sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene Bestrebungen zur Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre ersichtlich werden. Die Jugendlichen haben ihre Medienkompetenz erweitert, die Distanz zur "grossen Politik" verringert und die Gesellschaft zum Nachdenken über Sinn und Notwendigkeit demokratischen Handelns im Jugendalter angeregt. Ausserdem haben sie bundesweit den politischen Diskurs in dieser Frage vorangebracht. Mit der "Werder-Wette" haben sie einen Weg gefunden, die Öffentlichkeit und die Medien für ihr Anliegen zu gewinnen. (AS)