Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 248/09

Tenever Präsentiert

Themen:

• Kommune, lokales Umfeld
• Zusammenleben, Migration, Minderheiten
• Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater

Im Schuljahr 2009/10 führen Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 11 des Grundkurses Deutsch an der Gesamtschule Ost in Bremen im Rahmen des Lehrplanes der Eingangsphase der Oberstufe das Projekt "Tenever Präsentiert" durch, das den sozial benachteiligten Stadtteil Tenever von verschiedenen Perspektiven aus betrachtet. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Sicht der Schüler mit ihren persönlichen Erfahrungen und Kenntnissen über diesen Stadtteil, in dem viele der Projektteilnehmer aufwachsen. Die Schüler erhalten die Möglichkeit, sich ihr Wissen zum Stadtteil zu vergegenwärtigen, es in unterschiedlichen Projektgruppen zu strukturieren sowie letztlich auf verschiedene Weise zu präsentieren. So werden die Schüler, die sonst hauptsächlich Lernende sind, zu denjenigen, die andere an ihrem Wissen teilhaben lassen. Ziel soll vor allem die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Umfeld sein.Für die Erarbeitung des Projektes steht wöchentlich eine Stunde Unterricht zur Verfügung. Laut schulinternem Curriculum werden im ersten Schulhalbjahr Methoden- und Präsentationskompetenzen erarbeitet, während im zweiten Halbjahr die konkrete Arbeit am Projekt erfolgt. Zunächst verschaffen sich die Schüler durch eine Führung in der Stadtbibliothek Bremen einen Überblick über die Literatur zum Thema. Ausserdem erstellen sie Mind-Maps zum Thema "Tenever" und setzen sich mit Begriffen wie "Segregation", "Sozialer Brennpunkt" und "Ghetto" auseinander. Weiterhin diskutieren sie positive und negative Aspekte des Stadtlebens und, basierend auf den eigenen Interessen der Schüler, bilden sich einzelne Arbeitsgruppen, bestehend aus jeweils fünf bis sechs Schülern. Dann stellen die Schüler Überlegungen zur Vorgehensweise an, und der Bremer Stadtplaner Oliver Hasemann vom "Autonomen Architektur Atelier" spricht mit dem Kurs über die Stadtentwicklung und bietet Hilfe bei der Erarbeitung zweier Spaziergänge durch den Stadtteil an. Eine Fotogruppe setzt sich im Rahmen einer kleinen Ausstellung mit der visuellen Präsentation des Stadtteils auseinander; dabei werden sowohl positive Aspekte, also ein multikulturelles, tolerantes Tenever, als auch das negative Image eines "Vorstadtghettos" gezeigt. Die Gruppe "Lyrik und Kurzgeschichten" produziert an zentralen Orten im Stadtteil selbst Literatur. Eine weitere Gruppe "Tenever-Sprache" beschäftigt sich mit dem im Unterricht anzuwendenden Hochdeutsch und "ihrer eigenen" Tenever-Sprache. Die Gruppe sammelt Redewendungen sowie Ausdrücke, versucht aber auch, grammatikalische Besonderheiten zu erklären und in einer Art Sprachführer aufzulisten. Die Gruppe "PowerPoint" wird schliesslich einen kurzen Vortrag zu Tenever erarbeiten, um Fakten und Hintergründe zum Stadtteil gebündelt und möglichst sachlich darzustellen. Besonderer Wert wird auf die gemeinsame Zusammenarbeit der einzelnen Gruppen gelegt. Diese sollen sich gegenseitig auf Inhalte einigen und sich thematisch ergänzen. Die Ergebnisse sollen im Rahmen von zwei Projekttagen an der Schule den Schülern anderer Jahrgangsstufen vorgestellt werden. (JM)