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Demokratisch Handeln - Projekt 187/09

Goethe in Osterholz-Tenever – Ein Stadtteil schafft Begegnungen


Themen:

  • Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater
  • Kommune, lokales Umfeld
  • Zusammenleben, Migration, Minderheiten

Hier handelt es sich nicht um ein "normales" Schulprojekt, sondern um die gross angelegte Zusammenarbeit von Akteuren aus Schule, Kommune, lokalem Umfeld, Kultur und Wirtschaft in einem Stadtteil, dessen Bewohner als sozial benachteiligt gelten. Das Projekt, bei dem etwa 500 Beteiligte aus 25 Gruppen die Sprechoper "Faust II" neu inszenieren und als Open-Air-Theater darstellen, versteht sich als Handlungswerkzeug der interkulturellen Verständigung. Soziales Handeln steht im Zentrum des Geschehens: Die Teilnehmer setzen sich mit einem Stück Hochkultur auseinander und werden zur eigenen kreativen Auseinandersetzung mit Kultur im gemeinsamen Arbeiten angestiftet. Drei Phasen bilden das Gerüst: 1. die Grundsteinlegung (z.B. Vermittlung der Inhalte der Szenen und des historischen Kontextes, musikalische Grundlagenkenntnisse); 2. die praktische Arbeit (z.B. Musikproben, Szenenproben) und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Kurzfilm, Zeitungsartikel, Foyergestaltung); 3. die Präsentation der Sprechoper. Alle 14 Tage finden in der Schule zwei Faust-Tage statt, an denen anspruchsvolle Texte und schauspielerische Ausdrucksformen gelernt sowie Rhythmusgefühle entwickelt werden. Dabei arbeiten die Grossen mit den Kleinen kooperativ zusammen. Neben den engagierten Eltern (Kostümarbeit) beteiligen sich die Lehrer mit ihrer bereichsübergreifenden und austauschenden Kollegiumsarbeit (z.B. Stundenplanabstimmung) und vor allem die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen an dem Theaterstück. Im sozialen Miteinander leistet das Projekt im Spannungsfeld zwischen Regel- und Projektunterricht einen Beitrag zur Nachhaltigkeit sowie zum politischen und sozialen Bewusstsein und Engagement. Durch die Integration ästhetischer Erziehung – Musik, Kunst, Theater und Literatur werden zusammengeführt – gelingt ein interdisziplinäres Lernen mit allen Sinnen. Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit eines erfolgreichen Lernprozesses innerhalb und ausserhalb der Schule trägt zur Identitätsbildung bei. Die Beteiligten erleben ein positives Verhältnis zum unkonventionellen Arbeiten in einer solidarischen Gemeinschaft. Die öffentliche Schule wird so zur Bürgerschule. Etwa 500 Individuen mit unterschiedlichen Kompetenzen werden zu einer Gruppe der Macher, stärken den "Wir"-Effekt und lassen Menschen, denen dieses Kulturgut verborgen geblieben wäre, teilnehmen, um eigene Lebensentwürfe zu entwickeln, d.h. sich zu emanzipieren. Besonders erfreulich ist – auch in Anbetracht der benachteiligten Situation vieler Bewohner des Stadtteils –, dass sich einige Schüler nun an der Schauspielschule engagieren. (IT)

Kontaktdaten:

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Gesamtschule Bremen-Ost
Walliser Strasse 125
28325 Bremen

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