Demokratisch Handeln

Demokratisch Handeln - Projekt 44/09

60 Jahre Grundgesetz

Themen:

• 60 Jahre Grundgesetz BRD
• Praktisches Lernen, Kunst, Ästhetik, Theater
• Geschichte, Lokalgeschichte, etc.

Die Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Kaisen-Schule lassen die Lesung aus den Protokollen der Bremischen Bürgerschaft von der Debatte zur Ratifizierung des Grundgesetzes vom 20. Mai 1949 durch eine szenische Darstellung wiederaufleben. Die Schule, die einen Migrationshintergrund von 65% besitzt, fühlt sich mit ihrem Namensgeber, Wilhelm Kaisen, sehr verbunden. Daher beschäftigen sie sich in unterschiedlichen Klassenstufen mehrmals mit dem Thema. Dr. Müller, Vorstandsmitglied der Wilhelm-Kaisen-Stiftung, schlägt 2008 vor, sich zum 60. Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes näher mit der Bremer Sitzung zu beschäftigen. Das Protokoll der Bürgerschaftssitzung vom 20. Mai 1949 wird zunächst von vier Stunden auf dreissig Minuten verkürzt. Trotzdem werden die in der Bürgerschaft vertretenen Parteien mit ihren grundsätzlichen Positionen wiedergeben. Bei der Aufführung sollen die Schüler nicht nur Vortragende sein, sondern auch die Hintergründe verstehen. Da sich die Jugendlichen davor allerdings noch nicht mit der Nachkriegszeit auseinandergesetzt haben, erarbeiten sie sich im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft das Verständnis für diese Zeit und die Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes. Als es an die szenische Realisierung geht, dürfen die Schüler sich selbst die Rollen aussuchen, die sie spielen wollen. So übernimmt beispielsweise ein Mädchen chinesischer Herkunft die Rolle von Wilhelm Kaisen. Aber auch andere Männerrollen werden von Mädchen übernommen und anders herum. Mithilfe von Uwe Baron, einem ehemaligen Schauspieler, lernen die Schüler, professionelle Artikulation und Körperhaltung, die sie für die szenische Darbietung benötigen. Entsprechend gekleidet, führen die Kinder die Lesung am 20. Mai 2009 vor. Dabei sitzen sie auf den Zuschauerrängen, spiegelbildlich zu der ursprünglichen Sitzordnung im Parlament, ein Bild von der Person, die sie verkörpern, vor sich haltend. Die Akteure werden in einem anschliessenden Empfang von den Ehrengästen, wie der Tochter von Wilhelm Kaisen und dem Bürgermeister Böhrnsen, beglückwünscht und vom Präsident der Bremischen Bürgerschaft wieder in das Parlament eingeladen. (LR)