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Demokratisch Handeln - Projekt 44/08

Kinder übernehmen Verantwortung


Themen:

  • Schule, Schulleben

Vom ersten Schultag an lernen die Kinder der Grundschule Verantwortung zu übernehmen für sich und das eigene Lernen, aber auch für andere, für den Umgang miteinander und für die Schule als Lern- und Lebensort. Dies setzt ein demokratisches Miteinander im Schulalltag voraus und ist ein erklärtes Ziel dieser Grundschule, die im Osten Bremens liegt, im sozialen Brennpunkt Tenever. Die ca. 180 Schülerinnen und Schüler kommen aus etwa 20 Herkunftsländern und sprechen viele verschiedene Muttersprachen. Der Anteil von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache ist in den letzten Jahren auf über 90% gestiegen. Neben täglichen Gesprächen und Morgenkreisleitungen gibt es feste Rituale, "in denen die Eigeninitiative und der demokratische Umgang mit allen Menschen geschult, gelebt und gepflegt werden". Eine feste Institution ist die Gruppenkonferenz, die wöchentlich stattfindet. In den Lerngruppen 3/4 wird diese selbstständig von den Kindern geleitet. Es werden gruppeninterne Probleme genauso besprochen wie übergreifende Themen und das gemeinsame Lernen und Arbeiten. Daneben gibt es noch die monatlich stattfindende Kinderkonferenz, in der die Gruppensprecher die Ideen ihrer Lerngruppen einbringen und die dort besprochenen Ergebnisse und Vorschläge wieder zurück in die Gruppe tragen. "Eigene Interessen und Wünsche können mit Argumenten durchgesetzt werden. Sie vertreten die Interessen ihrer Klassenkameraden, lernen mitzubestimmen, aber auch Regeln einzuhalten." Über eine Lehrerin und z.T. auch über Gruppensprecher werden die Wünsche, Vorschläge und Probleme der Kinderkonferenz in die Lehrerkonferenzen eingebracht. Die Kinderkonferenzen finden seit drei Jahren statt und verschiedene Projekte sind dadurch bereits initiiert und durchgeführt worden, z.B.: gemeinsam werden Schulregeln erarbeitet, "die zu einem toleranten, respektvollen und freundlichen Umgang miteinander beitragen sollen", eine Stoppregel ("Wenn jemand Stopp sagt, höre ich sofort auf.") und die sogenannte Giraffensprache werden eingeführt. Diese regt zum Perspektivenwechsel und damit zum gegenseitigen Verständnis an. Merkmale der Giraffensprache sind: 1) Ich sage dem anderen, was mich stört, ohne ihn zu beleidigen, 2) Ich sage, was ich fühle, und 3) Ich sage deutlich, was ich wünsche. Ich formuliere eine Bitte oder einen Wunsch. Ausserdem gibt es die wöchentlichen "freundlichen zehn Minuten", die Gelegenheit bieten, sich positiv über die Schule und die Mitschüler zu äussern, und so zu einer positiven Grundstimmung beitragen. Von den Schülern wird die "Wunschpause" durchgesetzt, das heisst, dass jeden Mittwoch die Kinder selbst entscheiden können, ob sie die erste Hofpause auf dem Schulhof oder im eigenen Klassenraum verbringen wollen. Des weiteren findet einmal im Jahr auf Wunsch der Kinderkonferenz ein Schulausflug statt. Ziel der beiden Gremien ist die Stärkung der Sozialkompetenz der Kinder, das Erfahren von Strukturen demokratischen Verhaltens, die Übernahme von Verantwortung für das Schulleben, das Erlernen von Konfliktverhalten und das Einüben von Gesprächsverhalten. Durch diese Formen der Partizipation fühlen sich "die Kinder ernst genommen und lernen ihre Angelegenheiten selbstverantwortlich zu regeln. Das stärkt sie in Konflikten, sie lernen miteinander ins Gespräch zu kommen, ihre Meinung zu vertreten, Entscheidungen zu treffen und sie zu begründen." (AK)

Kontaktdaten:

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Grundschule am Pfälzer Weg
Koblenzer Strasse 10
28325 Bremen

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